Hallo, hier ist die Hotline der Tacho-Adjust-AG&CoKG...
Instrumentenpanel ist raus und der Tacho befreit. Jetzt war die Frage, wie testen?
Etwas nachgedacht und Aufbau mit folgenden Komponenten gemacht:
- Mustang-Tacho
- Fahrradcomputer (einfaches Sigma Teil)
- 12V Motor
- Labornetzteil, fein regelbar
- Oszilloskop (nice-to-have)
- Wellenadapter für Tacho
Das sieht dann so aus:
Auf der Motorwelle sind kleine Neodymmagnete, die den Reedkontakt des Fahrradcomputers ansteuern. Die Motorwelle mit Feder, Schlauchstücken und auf Vierkant zurechtgeschliffener Welle in den Tacho rein. Die Kontakte vom Fahrradcomputer hab ich angezapft und auf ein Osszi gegeben, so dass ich die Periodendauer/Frequenz der Motordrehung ermitteln kann. Das Labornetzteil ist nicht im Bild, ist aber auch nix besonderes, ausser dass es sehr fein regelbar ist. Der Motor hat 150W und läuft extrem ruhig und konstant, was der Sache zugute kommt. Für den Tacho gab's noch nen Befestigungswinkel auf Holzplatte.

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Aber ganz inschenjörsmäßig hab ich erst die theoretischen Hausaufgaben gemacht: eine Exel-Tabelle, die mir ausgehend von der Radgröße, Diffübersetzung und Tachoübersetzung (oder halt jeweils Untersetzung, je nachdem von wo aus man rangeht) die Umdrehungszahl der Tachowelle bei definierter Soll-Geschwindigkeit berechnet. Damit der Fahrradcomputer die Soll-Geschwindigkeit anzeigt, hab ich dann einen virtuellen Radumfang berechnet und den im Fahrradcomputer eingestellt. Damit zeigt der Fahrradcomputer exakt die Soll-Geschwindigkeit an. Der Mustang-Tacho dann das was er daraus macht.
Hier mal die Tabelle, die ich für mein Fahrzeugsetup berechnet habe:
- Reifen: 205/70R14
- Diff: 2,8:1
- Tachoritzel auf C4-Welle: 8 Zähne
- Tachoritzel auf der Tachowelle: 17 Zähne

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Da ich eher Elektroniker als Mechaniker bin, sind mir Frequenz in Hertz und Millisekunden geläufiger als U/min eines Motors. Daher die blaue Zeile. Die Millisekunden-Angabe der Periodendauer einer Motor-Umdrehung kann ich direkt am Osszi ablesen und gibt mir damit die exakte Soll-Geschwindigkeit wieder.
Mit diesem ganzen Gedöns hab ich dann erst mal verschiedene Tacho-Geschwindigkeiten gefahren und geschaut, was das real bedeutet. Und es hat sich bestätigt, dass er Mist anzeigt:
Vorne Tacho, hinten real
30 -> 34,8
40 -> 45,8
50 -> 56,8
60 -> 67
70 -> 77,6
80 -> 88
90 -> 98
100 -> 109
110 -> 119,6
120-> 130,8
130 -> 140,4
140 -> 152
150-> 162,2
160 -> 173,4
170 -> 184,6
180 -> 195
Nicht dass ich jemals 180 fahren würde

Es ist nicht ganz das was ich vermutet hatte, dass er konstant 10kmh zu wenig anzeigt. Aber er zeigt immer zu wenig an und das ist nicht gut!
Also geschaut, was zu tunen geht und gesehen, dass hinten die Gegenfeder mit einer Mutter befestigt ist und wenn man die etwas löst, die Feder an der Haltelasche damit leicht verdreht werden kann. Damit wird aber im Endeffekt nur der Loslaufpunkt verschoben, aber nicht die Federkonstante an sich verändert.
Feder mit Haltemutter. Oben der Anschlag für den Nullpunkt.

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Mit dem Verdrehen der Feder in Richtung weniger Loslaufkraft, konnte ich zwar eine sehr gute Genauigkeit einstellen, aber der Zeiger kam dann nicht mehr auf Null zurück, sondern hing bei ca. 10kmh rum. Auch nicht gut.
Die Feder durch 2 Umdrehungen zu überdrehen und damit die Federkonstante zu ändern geht auch nicht. Die Feder ist störrisch...
Als nächstes hab ich das Zeigergewicht leicht verändert, damit der Zeiger wieder auf Null zurückfällt. Ein abgeknipsten Nagel hinten in den Zeiger rein. Das ganze in 1000 Variationen: länge verändert, weiter innen, weiter aussen, etc...
Tachonadel mit Zusatzgewicht

- 20240620_tacho-08.jpg (36.46 KiB) 842 mal betrachtet
Mit dem gezeigten Gewicht und Justage der Federposition hab ich nun ein zufrieden stellendes Ergebnis erzielen können. Der Zeiger fällt gerade so auf Null zurück. Nicht 100% perfekt, aber es geht nicht besser - ausser jemand hat noch die zündende Idee.
Das Ergebnis sieht nun so aus:
Vorne Tacho, hinten real
30 -> 30,4
40 -> 39,6
50 -> 50,2
60 -> 60
70 -> 68,8
80 -> 77,8
90 -> 87
100 -> 96,2
110 -> 105
120 -> 113,8
130 -> 122,8
140 -> 132,6
150 -> 142,2
160 -> 152,4
170 -> 162,8
180 -> 173,4
Bis 70 geht der fast 100% genau, eher minimal nach (ich wär dann zu schnell), aber das passt so. Ab dann isses ziemlich gut.
Was ich noch probiert hatte: Mini-Neodymmagnete mit Durchmesser 3mm, Dicke 1mm auf den Läufer aussen drauf, um die Magnetisierung zu beeinflussen. Der Einfluss war gering und eher kontaproduktiv, egal mit welcher Polarität die Magente drauf waren.
Soweit mal diese Geschichte. Der Real-Live-Test steht noch aus. Das muss aber noch warten, bis die hintere Kurbelwellendichtung drin ist.
Ich werde berichten...
(dann kürzer - versprochen!)
Grüße, Armin