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Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: So 4. Okt 2020, 18:48
von DrWhoMustang66
...die gilt auch für meinen 66 Mustang Coupe.
Ich möchte hier immer wieder mal meine Schritte zum "perfekten" Mustang dokumentieren.
Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen Alteisendriver...

Vor 8 Wochen dachte ich mir, so ein schicker verchromter Ölmessstab wär doch was.
Der Ölmessstab vom C4 Getrieb hatte ich schon in schönem Chrom.

Abends in der perfekt ausgeleuchteten Garage dann das Rohr abgeschraubt (Halterung am Block).
Da dachte ich mir, cool, der lässt sich ja schon drehen... dann ein kruzer Ruck und das Rohr war abgebrochen und
zwar genau am Rand. Das Rohr war also nicht schön locker sondern schon halb angebrochen.

Hab dann erst einmal bei einem Kaffee überlegt, wie ich denn das Loch erst einmal wieder zu bekomme.
Lichtblitz ging an > Versuch macht schlau. Es geht doch tatsächlich mit einem 8er Dübel und langer Spaxschraube.

Bin dann ein paar Wochen so rumgefahren, hab stundenlang in Foren gesucht aber irgendwie nix vernünftiges gefunden.
Tips, wie z.B. Gewinde reinschneiden und dann rausklopfen, war mir dann doch zu gefährlich wegen dem Steuergehäuse.
Tagelang überlegt. Dann die Idee mit Umsetzung am Freitag.

Was habe ich benötigt (hatte ich alles schon in meiner Garage)?
1x Kältespray von Liqui Moly (hab so ziemlich alles von Liqui Moly)
https://www.amazon.de/gp/product/B00295 ... UTF8&psc=1
1x Multispray Plus 7 von LM
1x Karosseriesäge von STIER
https://www.amazon.de/gp/product/B07175 ... UTF8&psc=1
1x schmaler Schraubenzieher
1x Spitzzange
4,5 Liter Motoröl
1x Motocraft Ölfilter

Wie habe ich die bescheuerte Hülse jetzt wohl rausbekommen?
1. Die Lichtmaschine muss unbedingt raus, sonst ist da kein Platz. Also Lima abgeschraubt und mit langem Kabelbinder weggebunden.
2. Die Halterung der Lima dann nur um die oberste Schraube (hinter der oberen Riemenscheibe diese Schraube einfach ein wenig lösen) nach oben drehen. Dann kann nämlich die Riemenscheibe drauf bleiben :-)
3. Hülse kräftig mit Kältespray eingesprüht
4. gleich danach mit Plus 7 eingesprüht. Durch das Kältespray zieht sich die Hülse mehr zusammen als das Steuergehäuse und das Kriechöl kann sein Werk verrichten.
5. dann mit der Karosseriesäge die Hülse der Länge nach angesägt. Immer wieder kontrollieren, dass man nicht ins Steuergehäuse sägt.
6. mit dem kleinen Schraubenzieher die so geschwächte Hülse ein wenig nach innen gebogen
7. Hülse mit der Spitzzange dann rausgeholt....
8. Gleich im Anschluss einen Ölwechsel durchgeführt wegen der Späne und Sprayrückstände.
9. neuen verchromten Ölmessstab mit Rohr eingebaut

Gedauert hat das ca. 2 Stunden, inkl. Schrauben säubern :lol:

Hier noch ein paar Bilder dazu:

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: So 4. Okt 2020, 19:43
von sally67
Hi Roy,
ich glaub hier sind einige die von solchen Malheuren berichten können.
Danke für deinen Bericht und die Behebung des Ganzen :idea:
Gruß und

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: So 4. Okt 2020, 20:12
von AchimSabi
Servus Roy,

seit wann hat ein C4-Ölmessstabrohr ein Gewinde?
Als ich damals alles auseinander hatte war da nur ein Rohr mit O-Ring im C4....

Lg Achim

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: So 4. Okt 2020, 22:33
von DrWhoMustang66
Hi Achim,

ich meinte den Ölmessstab für Motoröl...
Den fürs Getriebe hatte ich schon getauscht.
Hätte ich besser schreiben können...

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: Di 6. Okt 2020, 17:58
von 68GT500
Hi,

statt dem ganzen Aufwand, hättest Du auch die Suche bemühen können... ;)

Der Stummel lässt sich durch reinschneiden eines Gewindes ganz einfach entfernen ...

mfg

Michael

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: Di 6. Okt 2020, 19:11
von DrWhoMustang66
Danke für den Hinweis, aber die Hülse war so festgebacken, dass mit Ziehen nichts los war und wie ich bereits geschrieben habe, wollte ich keine größeren Kräfte auf das Steuergehäuse wirken lassen. Selbst als die Hülse geschwächt war musste ich ganz schön ziehen.
Außerdem kommst Du da ohne Ausbau der Lima und Wegschwenken des Halters gar nicht hin (schräges Loch von oben gesehen) und das war eigentlich der größte Aufwand, da ich hier nicht wusste wie alt die Schrauben bereits waren :-)

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: So 11. Okt 2020, 19:16
von DrWhoMustang66
...wieder mal ein paar Arbeiten durchgeführt:
1. Zugstreben vorne ausgewechselt. Da waren die Lager schon ziemlich morsch und die Zugstreben eine "wenig" rostig. Danke an Patrick für das tolle Video dazu! Habe allerdings nicht die Gummis genommen sondern die Elastomer Lager von Scott Drake (die sind, die Härte betreffend, zwischen Gummi und Polyurethan). Im Gegensatz zu Patrick habe ich ALLE Schrauben erneuert. Achtung! Bei den Zugstreben von ACP sind keine selbstsichernde Muttern dabei, die habe ich extra geordert. Die Muttern mit max. 80 Nm angezogen. Alle Lager vorher mit Silikonspray eingesprüht.

2. Den dünnen Serienstabilisator habe ich gegen einen 1 1/8" Stabi ausgetauscht. Dort habe ich allerdings die HD-Stabilager verbaut. Achtung! Die Koppelstangen (auch HD-Ausführung) habe ich nur noch mit der Brechstange montiert bekommen. Brechstange im 90 Grad-Winkel zum inneren Kotflügel und dann die Koppelstange nach unten drücken, sonst bekommt Ihr die Mutter niemals drauf. Das angebliche Wankverhalten mit dem dicken Stabi habe ich nicht festgestellt. Im Gegenteil, das Pony marschiert jetzt super um die Ecken. Stark verbessertes Einlenkverhalten. Wahrscheinlich tritt das Wankverhalten auf, wenn nur der dickere Stabi verbaut wird ohne dass der Rest des Fahrwerks darauf abgestimmt ist.

3. Serienlichtmaschine gegen eine 150 A Powermaster one wire Lichtmaschine getauscht. Bei mir hat das Licht bei Idle geflackert und die Ladespannung hatte Rythmusstörungen. Die Original Verkabelung habe ich für evtl. späteren Rückbau gelassen, gut isoliert und in Rohre versteckt. Den Anschluss zum Regler habe ich einfach komplett isoliert und dann direkt wieder am Regler montiert. Achtung! Den Kondensator braucht Ihr dann nicht mehr. Den hab ich einfach abgesteckt und einen Blindstecker draufgesteckt. Als Anschlusskabel habe ich ein 25mm² mit 8mm Ösen verwendet (75cm) Jetzt lädt die Batterie schon bei Idle und die Zündung ist auch stabiler. Gedauert hat die Aktion ca. 2 Stunden.
Hier noch ein paar Bilder dazu:

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: Mo 12. Okt 2020, 08:13
von cdom81
Hättest bei der Gelegenheit auch gleich die unnütze Smog Lima Halterung durch die normale ersetzen können.

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: Mo 12. Okt 2020, 15:50
von DrWhoMustang66
Danke, hab ich gleich auf meine Liste für Arbeiten in 2021 gesetzt.

Re: Jeder Einsatz ein Projekt (JEeP Weisheit) :-)

Verfasst: So 18. Okt 2020, 18:18
von DrWhoMustang66
...vor dem Winter wollte ich noch die Ölwanne erneuern.
Hintergrund:
Als ich bei meinem Ölmessstab die Hülse entfernt hatte und den Ölwechsel durchgeführt habe, passten gerade mal 3 Liter (ohne Ölfilter) bis zur max-Markierung rein. Hab dann recherchiert und gedacht, dass der Ölmessstab nicht passt obwohl dieser ja genau für den 289 passen sollte...
Hab dann mal die verbaute Ölwanne genauer angeschaut und festgestellt, dass diese unten nach innen gewölbt ist. Allerdings nicht viel.
Im Internet dann stundenlang recherchiert und dann eine neue Ölwanne - die original ist und passt - mit neuer einteiliger Fel-Pro Dichtung und neuem Schraubensatz bestellt. Jetzt am Samstag dann eingebaut. Dank vieler hilfreicher Einträge hier und in amerikanischen Foren war es ziemlich einfach.

Wie bin ich vorgegangen?
1. Öl abgelassen
2. Ölfilter abgeschraubt
3. Crossmember abgeschraubt (Schlagschrauber macht glücklich..)
4. Starter abgeschraubt
5. Idler arm der Lenkung (ich habe Servolenkung verbaut) oben am Rahmen Beifahrerseite (zwei Schrauben) abgeschraubt
6. Alle Ölwannenschrauben mit Akkuschrauber abgeschraubt, bis auf eine links und rechts in der Mitte der Ölwanne, die habe ich nur zur Hälfte rausgeschraubt.
7. Die Ölwanne mit einem Gummihammer mit leichten Schlägen rundrum bearbeitet, bis sie sich gelöst hat und dann durch die zwei Schrauben aufgefangen wurden
8. Die letzten beiden Schrauben abgeschraubt und die Ölwanne rausgenommen
9. Dichtungsreste (Kork und Silikon :-( ) mit scharfen Spachtel und Kaltreiniger entfernt.
10. Temperaturbeständiges Dichtmittel jeweils vorne und hinten am Block wo die Rundungen auf die plane Dichtflächen treffen aufgebracht (wirklich nur dort und sehr wenig).
11. Die Montagehilfen der Fel-Pro Dichtung montiert
12. Die Fel-Pro Dichtung eingehängt
13. Die neue Ölowanne eingehängt
14. die vier größeren Schrauben (5/16-18) für vorne und hinten an der Ölwanne als erstes montiert und Handfest angezogen.
15. diese dann mit Drehmoment nach SM angezogen (14 Nm)
16. danach dann die kleineren Schrauben (1/4-20) von der Mitte aus über Kreuz zuerst handfest und dann nach SM mit Drehmoment (12 Nm) angezogen
17. Idler Arm wieder montiert
18. Starter montiert
19. Crossmember montiert
20. Ölfilter mit Öl aufgefüllt und montiert
21. Öl nachgefüllt.

Siehe da, nach genau 4,7 Liter Öl zeigt der Messstab max an.
Es lag also an der Ölwanne, die eingedrückt und anscheinend eine kleinere war...
Jetzt wird mein Pony auch im Stand nicht mehr so schnell warm. Haben ja schließlich in Summe 1,5 Liter Öl bisher gefehlt.

Welche Teile habe ich benötigt?:
Ölwanne mit hoher Passgenauigkeit und Qualität:
https://www.rsb-parts.de/modell-1966/mo ... u-concours
Einteilige Gummidichtung mit Montagehilfe (kann ich wirklich nur empfehlen):
https://www.rsb-parts.de/modell-1965/mo ... -einteilig
Schraubensatz für Ölwanne (ich tausche grundsätzlich gegen neue Schrauben, falls möglich):
https://www.rsb-parts.de/modell-1966/mo ... 3-170-351w

Vielen Dank an alle hier, die das auch schon gemacht haben und dazu was gepostet haben.
Vorbereitung ist alles.
Gedauert hat es zwei Stunden ohne fremde Hilfe.