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Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Mo 4. Dez 2017, 19:22
von Mustang-Andy
Ein herzliches Servus in die Runde! ;)

Ich bin hier bisher eher stiller Mitleser gewesen, will mich nun aber doch mehr einbringen und euch an der Restauration meines 65er C-Code Coupes teilhaben lassen. Kritik, Verbesserungsvorschläge, Tipps und natürlich auch gerne Lob :mrgreen: sind erwünscht!
Vorwort:
Eigentlich ist es zum großen Teil ein Rückblick, da die Karosserie Im November zum Lackierer gebracht wurde ;) Ein großer Brocken ist also schon geschafft!
Kurz zu meiner automobilen Karriere: Durch meinen Vater, der selber ein paar Oldtimer besitzt, bin ich an das alte, amerikanische Blech herangeführt worden und ein early Mustang war schon lang ein Traumauto für mich. Interesse am Selberschrauben entwickelte ich mit meinem zweiten Auto, einem BMW E30, den ich heute noch besitze und der mich momentan parallel als zweites großes Projekt beschäftigt.

Genug von mir, hier soll es ja um den Mustang gehen!
Wie kam ich also zu meinem Mustang?
Während meiner beruflichen Ausbildung hatte ich das Glück einen Abschnitt davon in der Wüste von Arizona verbringen zu dürfen, genauer gesagt in Phoenix. Der Dollarkurs war, verglichen zu heute, gut und es keimte die Idee sich doch nach einem Mustang umzuschauen. Ahnung hatte ich nicht viel von Mustangs. Klar war es sollte ein 64-66er Coupe werden und V8 war Pflicht. Von A-,C- oder gar K-Code hatte ich noch nicht gehört ;)
Nach ein paar Besichtigungen war klar es gibt viele geschminkte Leichen, "amerikanische Lackierungen" und Bastelbuden. Außerdem war die Auswahl nicht sonderlich groß :o Ich hatte den Eindruck, dass alle Mustangs schon in Europa waren :lol:
Nun denn, irgendwann stieß ich auf Craigslist auf ein Auto, dass relativ unverbastelt aussah und preislich interessant war. Also besichtigt, für ok befunden, verhandelt und gekauft. Ich war natürlich unglaublich stolz!
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Das Doortag war sogar noch vorhanden:
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Tja, optisch nicht mehr sonderlich original ;) Aber die Ausstattung passt dazu! Motor war auch Date-Correct!
In USA hab ich dann noch einige Ersatzteile eingekauft und ein bisschen was auf Vordermann gebracht. Dann auf eigener Achse nach LA gebracht und ab in den Container nach Rotterdam! Etwa 6 Wochen später war der Stang dann bei mir!
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Mir war damals bewusst, dass ich den Stang schon irgendwann mal komplett restaurieren würde aber vorerst wurden Kleinigkeiten wie die komplette Elektrik und einige Fahrwerkskomponenten auf Vordermann gebracht. Dann wurde einfach nur gefahren und genossen :D
Es kamen dann mal noch schöne 14 Zoll Magnums (Mopar ;) ) drauf und das wars, mir gefiel das Auto wie es war ;)

Re: Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Mo 4. Dez 2017, 19:39
von Braunschweiger
Hi
Klasse dann geht's bald an's zusammenbauen,
Viel Spaß und schöne Story, Top !
Gruß Harald

Re: Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Mo 4. Dez 2017, 20:06
von Mustang-Andy
Nachdem ich 2015 als Beifahrer auf Porsche 911 an der Metz Rallye teilgenommen hatte, hatte ich Blut geleckt. 2016 nahm ich dann als Fahrer auf meinem Mustang ;) mit meinem Vater als Beifahrer teil. In unserer Klasse (Sanduhr, heißt nur Tripmaster und Stoppuhr) schlugen wir uns gar nicht schlecht :D
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Ich dachte auch das Material hielt halbwegs durch. Bis auf einen geplatzten Heizungskühler mitten in einer WP, der kurzerhand kurzgeschlossen wurde, gab es keine Probleme bis zum Ziel. Danach gab dann der Anlasser aufgrund einer kaputten Statorwicklung auf. Naja alles zu verschmerzen.
Die böse Überraschung gabs dann beim entfernen der Aufkleber :( :oops:
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Ja da hats schön den Lack mit abgezogen :cry: Ich wusste ja dass die Lackierung keine top Arbeit war aber damit hatte ich nicht gerechnet. Der Mustang kam erstmal ein paar Wochen in die Halle und wurde nicht angerührt, der Frust war groß :roll:
Nun schoßen mir viele Ideen durch den Kopf. Notlösungen wie einfach coole Aufkleber draufgeben für den Race bzw. Rallyelook, Teillackierungen wurden bei Lackierern angefragt aber die Skepsis der Fachmänner ob des Ergebnisses waren groß und die Preise hoch.
Letztendlich entschloss ich mich dazu gleich Nägel mit Köpfen zu machen und den Stang zu restaurieren!

Re: Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Mo 4. Dez 2017, 20:45
von Mustang-Andy
Also Zerlegen und Bestandsaufnahme:
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Da das vordere Stehblech mal ersetzt wurde, war dort keine Vin mehr zu finden, weiter hinten stimmt sie aber auf beiden Seiten und passt zum Doortag :)
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Der Rost hielt sich stark in Grenzen, ein Leben in der Wüste sei Dank! :)
Pfusch gabs aber genug, viel unnötiger Spachtel, 4 Lackschichten und einen Treffer hinten rechts mit ersetztem Seitenteil und vorne links einen Treffer mit neuem Stehblech. Über die Qualität der Instandsetzung könnt ihr euch selbst ein Bild machen ;) Mir hat es definitiv nicht genügt. Unsere geliebten Ponycars waren halt mal einfach alte Karren, die es an jeder Ecke gab und wurden dementsprechend behandelt.
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Ich entschloss mich das rechte hintere Seitenteil komplett raus zu trennen und ordentlich einzusetzen. Dazu nahm ich etliche Maße und fertigte mir Schablonen von der Fahrerseite an um Anhaltspunkte zu haben:
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Leider hab ich es versäumt währenddessen Bilder zu machen aber es gibt später noch Nachherbilder ;)


Vom Rost waren vor allem die Türen betroffen. Ich hielt die kleinen Löcher für Einschusslöcher weil sie etwa 9mm Durchmesser hatten. Mein Lackierer erzählte mir dann aber, dass dies eine Methode war um den Spachtel besser zum halten zu kriegen :roll:

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Außerdem habe ich Torqueboxes und die Verstärkungen für den Dual Exhaust nachgerüstet:
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Entschuldigt bitte die Qualität der Bilder :oops:

Re: Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Sa 30. Dez 2017, 19:43
von MDG
Hi Andy,

schöne Arbeit die du machst, ich bin gerade mit dem Selben beschäftigt. Verzinnst du deine Schweissarbeit an der Seitenwand? Lässt du die Karosserie sandstrahlen?

Re: Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Do 4. Jan 2018, 21:47
von Mustang-Andy
Hi!

Ja ich habe das wieder verzinnt, ähnlich wie es ab Werk zum Dach hin gemacht wurde. Auch die Stellen an den Türen habe ich verzinnt.
Die Karosserie ist inklusive Anbauteile zum Kunststoffstrahlen mit anschließender Epoxyharzgrundierung gekommen. Für mich war das die beste Lösung nachdem ich mir ursprünglich vorgenommen hatte den Lack irgendwie in Eigenarbeit runter zu bekommen. Von einer Tauchbadentlackung halte ich persönlich nicht sonderlich viel aber da gehen die Meinungen auseinander ;)

Bilder und Details dazu gibts dann im nächsten Beitrag, ich hoffe ich komme da bald mal zu :oops:

Viele Grüße
Andy

Re: Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Do 4. Jan 2018, 22:29
von MDG
Cool, freu mich. Werd das hier gerne verfolgen!

Re: Resto meines Plain-Jane Coupes

Verfasst: Fr 5. Jan 2018, 20:56
von Mustang-Andy
Weiter gehts!
Ich mach das jetzt eher als Zusammenfassung weiter da ich euch auch nicht mit tausenden Detailbildern von rostigen Stellen etc. auf die Nerven gehen will ;)

Nach Vorbild von Abudi (canadian_red_maple_leaf) habe ich noch ein ganz einfaches Rollgestellt gebaut. Das hat bisher mit kleinen Modifikationen auch wunderbar seinen Dienst verrichtet und ich würde das immer wieder so machen da man so wirklich alles weg bauen kann und auch Strahlbetrieb und Lackierer waren happy darüber :mrgreen:
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Mir war schnell klar, dass ich den Lack komplett runter bekommen wollte um einen ordentlichen Lackaufbau hinzukriegen. Alles andere wäre für mich nicht zufriedenstellend gewesen. Bei der Menge an Spachtel zwischen den einzelnen Lackschichten hat die Karre wahrscheinlich auch noch etliche Kilo verloren :shock:
Zuerst habe ich dafür verschiedene Abbeizer ausprobiert aber keiner der handelsüblichen hat ein zufriedenstellendes Ergebnis erbracht. Stellen an die ich eh ran musste, wie das quarter panel habe ich dann mechanisch mit Drahtaufsatz etc. vom Lack befreit aber da meine Werkstatt und das Auto in Deutschland steht und ich in Wien sesshaft bin fehlte mir schlicht und ergreifend die Zeit das mit der gesamten Karosserie zu machen.

Wenn man keine Zeit hat muss man andere dafür bezahlen und so habe ich mich in Absprache mit meinem Lackierer für das Kunststoffstrahlen entschieden. Er hatte da natürlich auch einen Betrieb mit dem er eng zusammen arbeitet. Ich denke Erfahrung im Umgang mit altem Blech ist sehr wichtig wenn es ums Strahlen geht und ich war echt begeistert vom Ergebnis.
So ging es dann zum Strahlen:
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Und so kam der Mustang wieder zu mir:
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Hier erkennt man den Vergleich zwischen Werksverzinnung und meinem Werk auf der Beifahrerseite. Natürlich nicht perfekt aber auch nicht so übel ;)
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Den Türen hatte ich mich vorher gar nicht mehr gewidmet und mich danach drum gekümmert. Auch hier habe ich wieder mit Papp oder Papierschablonen begonnen und dann Bleche gedengelt. An den Stellen eine ziemliche Stückelei und ich habe für die beiden Türen glaube ich auch länger als für den gesamten Rest der Schweißarbeiten gebraucht auch weil ich einiges mehrmals gemacht habe bevor ich zufrieden war aber so ist das nunmal ;)

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Zum Abschluss noch verzinnt:
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