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Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Do 15. Mai 2014, 18:06
von hammerhaifreund
Hallo zusammen ,

bei meinem Mustang müssen leider die Bodenbleche erneuert werden , die Windschutzscheibe war undicht und das Wasser konnte über Jahre schön unter dem Teppich modern :?

Auch die Sitzkonsolen hat es mächtig mitgenommen und ich überlege diese auch zu erneuern, jetzt eine Frage an die Profi´s.
Ich habe kein Rollgestell / Richtbank oder ähnliches zur Verfügung.Ich möchte die Bleche nacheinander tauschen.Die Sitzkonsole rechts ist bereits raus und ich möchte am Wochenende das vergammelte Blech neu einschweißen, danach die neue Sitzkonsole.Wenn das fertig ist die andere Seite.Muß ich die Karosserie irgendwie versteifen , kann ich auch auf der Hebebühne schweißen oder lieber wenn der Wagen auf dem Boden steht ?

Des weiteren haben mich die Schweißpunkte der Sitzkonsole fast zum Wahnsinn getrieben.Entweder nicht richtig lose oder durchgebohrt :-(
Am Kardantunnel sind ja Schweißnähte , da musste ich die Konsole halb wegflexen , hat jemand eine bessere Idee ?

Danke vorab für Eure Mithilfe

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Do 15. Mai 2014, 18:27
von stang-fan69
Hi

Wenn der Kardantunnel stehen bleibt, sehe ich keine Probleme bzgl. Verziehen, ich würde aber zur Vorsicht das Auto auf den Rädern stehen lassen bzw. nur nahe an den Radaufstandpunkten aufbocken, nicht an den Schwellern mit der 2-Säulenbühne heben...

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Do 15. Mai 2014, 20:38
von schuschi
Hi,

hab ich alles auch schon hinter mir und noch etwas mehr.
Also für den Austausch der Bodenbleche und der Sitzkonsole sehe ich bei einem Coupe kein Problem bzw. die Notwendigkeit etwas auszusteifen.
Vorausgesetzt, die Schweller sind i.O. würde ich mich auch auf eine Hebebühne trauen.
Schaden kann es aber auch nicht eine Aussteifung einzuschweißen!

Ich habe bei meinem die Bodenbleche, das Stehblech im Schweller(hat nur das Cabrio) und den Innenschweller getauscht. Das Auto war wirklich nur noch an den beiden Außenschweller und am Kardan Tunnel zusammen und war stabil).(War aber natürlich zwischen den Türen und Diagonal versteift)
Hast Du dir die Torque- Boxen angeschaut, sind die auch i.O. oder müssen die raus?
Die Vorgehensweise ist die Richtige. Erst die eine und dann die andere Seite.
Die Schweißnaht am Kardan Tunnel must Du wohl oder überl wegschleifen.
Vergiss den Schweißprimer/Inoxspray zwischen den Blechen nicht.
Bzgl. der Schweißpunkte das Problem kenne ich auch. es gibt aber schon Möglichkeiten das zu verhindern:

Googel mal nach: Schweisspunktbohre oder Schweisspunkt-Fraeser und wenn Du Dir was kaufst dann was vernünftiges.(Hazet oder so)


P.S. wir können darüber reden das ich Dir mein Rollgestell ausleihe. Das musst Du halt holen und auch wieder bringen. Damit bekommst Du das Auto ca. 1m hoch.
Man kann es zerlegen und es geht in einen Kombi rein. Ich will fürs ausleihen nichts haben aber auch keinen Stress mit dem holen oder bringen.

Gruß
schuschi

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Fr 16. Mai 2014, 06:25
von Trudemann
ich habe bei mir das komplette Bodenblech getauscht. Habe zwei Vierkantprofile unter den Wagen gescheit. Vorn und hinten unter die Träger. Habe dann innenschweller nacheinander erneuert und dann das Bodenblech. bleche die ich nicht mehr brauchte habe ich erst mit 8mm vorgebohrt (nur das Blech was ab soll) und dann mit nem 15 mm Bohrer hinterher. Bei den anderen Blechen hab ich n 10 mm schweißpunkfräser genommen. Die Schwerpunkte bei meinem Wagen hatten ca einen Durchmesser von 12 mm.

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Fr 16. Mai 2014, 08:55
von hammerhaifreund
Vielen Dank für die nützlichen Tips ,

zum Glück sind die Innenschweller nicht vom Rost befallen und der Kardantunnel bleibt auch im Fahrzeug und muß nicht getauscht werden.

@schuschi

vielen Dank für dein Angebot , zum Glück habe ich keine Vollresto vor mir und brauche das Gestell nicht einzusetzen.
Die Torque-Boxen sind doch die aufgehenden Bleche zur Spritzwand , oder ? Sorry , aber die Amibegriffe habe ich noch nicht alle studiert.

Schweißprimer und den Bohrer werde ich mir heute besorgen , von welchem Zeitaufwand reden wir pro Seite ( ich habe die Werkstatt immer nur zeitlich begrenzt zur Verfügung ) ?

Ich möchte die Bleche erstmal grob mit dem Luftdruck-Fuchsschwanz raustrennen und mich dann an die Schweippunkte der Innenschweller und Träger ranmachen.Habt Ihr auf Stoß oder überlappend geschweißt ?

Vielen Dank und Gruß Marcel

Danke und Gruß Marcel

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Fr 16. Mai 2014, 09:48
von stang-fan69
hammerhaifreund hat geschrieben: Ich möchte die Bleche erstmal grob mit dem Luftdruck-Fuchsschwanz raustrennen und mich dann an die Schweippunkte der Innenschweller und Träger ranmachen.Habt Ihr auf Stoß oder überlappend geschweißt ?

Vielen Dank und Gruß Marcel

Danke und Gruß Marcel
Wenn man fachgerecht restaurieren will, wird immer dort, wo das Werk punktgeschweisst hat auch wieder (überlappend) punktgeschweisst. Trennt man ein Bauteil, was ab Werk ein durchgehendes Bauteil war, wird dort auf Stoß geschweisst, also z.B. Bodenbelch an Kardantunnel.

Ausnahme: an haupt-tragenden Teilen wie z.B. Teilersatz eines Längsträgers.

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Sa 24. Mai 2014, 19:48
von schuschi
Hallo Marcel,

es ist so wie Andy es beschrieben hat, man versucht dem Original so nah wie möglich zu kommen und imitiert Schweißpunkt wo beim Original Schweißpunkte waren, wo das Belch durchgängig war wird durchgängig geschweißt.

Bei meiner Restauration bin ich aber den einen oder anderen Kompromiss eingegangen.
U.a. habe ich bei den Bodenblech das Blech am Kardantunnel nicht stumpf zusammengeschweißt sondern das Blech abgesetzt und dann Schweißpunkte gesetzt.
Warum, ich bin der Meinung dass diese Lösung in diesem Bereich die bessere ist und dem Wagen mehr Steifigkeit verleiht. Beim Schweißen mit Schutzgas wir das Blech im Bereich der Schweißnaht spröde und das wollte ich nicht über die ganze Länge, aber wie bereits gesagt, der Andy hat es richtig dargestellt.(Ausnahme Autogen Schweißen, da wird das Blech weniger spröde aber so ein Gerät habe ich nicht.)

Torque Boxen, ich glaube du liegst richtig aber zur Sicherheit:
Es gibt es 4 Stück am Auto, zwei vorne, zwei hinten. Jeweils Links und rechts. Die Torque Box verbindet die/den Rahmen mit dem Schweller und ist somit für die Stabilität sehr wichtig. Wenn Wasser ins Fahrzeug gelangt ist besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit das es dort zu Korrosion gekommen ist.

Torque Box:
http://www.aamshop.de/Versteifungsbox-Torque-Box
http://www.aamshop.de/Versteifungsbox-T ... ung-hinten

Ich hab meine Bleche mit der kleinen Flex(dünne Edelstahltrennscheibe) raus geschnitten, mit der Druckluftsäge geht das natürlich auch.
Ich würde mal grob zwei - drei Tage pro Seite ansetzen.
Was sich bei mir bewährt hat ist die Bleche mit selbstscheidenden Blechschrauben vor dem Schweißen zu fixieren.
Dann einfach beim Schweißen die Schraube raus und Schweißpunkt gesetzt fertig.

Wenn Du eine durchgehende Schweißnaht auf Stoß bevorzugst musst Du nur darauf achten keine Verzug rein zu bekommen.
Immer nur eine Punkt nach dem anderen und das reihum, d.h., Schweißpunkt, 5 cm Abstand dann der nächste und das einmal durch und dann wieder von vorne anfangen.

Gruß
schuschi

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Mo 26. Mai 2014, 13:09
von 67GTA
Wenn Du immer nur zeitlich begrenzt in die Werkstatt kannst ist das natürlich hinderlich.
Heisst das, Du musst den Karren dazwischen immer wieder fahrbereit zusammenbasteln?
Dann reichen die 2-3 Tage pro Seite wahrscheinlich nicht (inkl Rostschutz, Trockenzeiten,....)

Und geh mal davon aus, daß die Reprobleche nicht 100%ig passen.
Da sind schon Anpassungsarbeiten angesagt.

Auf Stoß schweißen war mir auch nix, hab auch überlappt, abgesetzt und gepunktet.
Aus den bereits genannten Punkten und auch aus dem Grund, daß ich mir selbst das Schweißen auf Stoß mit dem alten geliehenen Schweißgerät nicht zugetraut habe.

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 09:10
von hammerhaifreund
Hallo zusammen ,

ich kann auf Grund meiner eigenen Arbeitszeit immer nur am Wochenende am Mustang arbeiten.Das heißt also Samstags und auch Sonntags, den Vatertag werde ich wohl auch dort verbringen.Zum Glück kann ich den Mustang dort stehen lassen , bis ich mit den groben Blecharbeiten fertig bin.Zum Thema Passgenauigkeit will ich lieber nichts sagen, mein Gott habe ich geflucht.
Es muß allerdings nicht unbedingt am Ersatzteil liegen , die Jungs aus dem Amiland haben die Ramenträger vorne so verdellert ,
das da ziemlich Spannung auf dem Bodenblech war.Alles sauber gemacht und eingeschweißt , manchmal jedoch wollte der Schweißpunkt einfach nicht halten, soll ich mehr Saft auf das Schweißgerät geben ?
Dann die Nähte mit Zinkspray versiegelt und mit Brantox 3 in 1 alles gepinselt.Wir haben in der Werkstatt ein Pistole mit der man Nahtabdichtung mit Struktur spritzen kann, das wird am Donnerstag mal ausprobiert.Ich denke , so sieht das dann auch richtig ordentlich aus.Wie würdet Ihr den Unterboden aussen weiter behandeln ? Innen kommt an den sichtbaren stellen Farbe , Abulutyl und der Teppich drauf, fertig.

Gruß Marcel

Re: Frage an die geübten Restauratoren

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 16:12
von 2Strokewheeler
Hallo Marcel,
wir haben etwa dieselbe Leidensgeschichte.
Auch ich habe nicht immer Zeit für mein Pony, deswegen zieht sich die Resto ewig... man hat ja auch noch andere Hobbies :-)

Ich habe bzw. hatte genau dieselben Baustellen wie Du, bin aber mittlerweile fast fertig mit Schweißen.

Habe meine nackte Karosserie auf einem Eigenbau-Drehspieß. Ab einer gewissen Menge an nötigen Arbeiten lohnt sich das absolut.

Geschweißt habe ich: Beide Bodenwannen getauscht, Sitzkonsolen, hintere Rahmenenden getauscht, Kofferraumboden getauscht,
Cowl Vents getauscht, Tunnel vergrößert, Türhaut getauscht, Stoßdämpferdome, Feuerwand, viele kleinere Löcher (auch im Rahmen) geflickt.
Nun kommt noch ne Torqe Box rechts rein und die beiden hinteren Radläufe, das war's dann.

Rahmenträger waren bei mir auch total verdummbeutelt, die kann man ausbeulen, wenn die Bodenwannen rausgeschnitten sind.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein kleines Baumarkt-Schweißgerät hier nix hilft, da muss man mit schwerem Gerät ran.
Habe mir ein gebrauchtes 400Volt-Drehstromgerät gekauft, wie sie auch beim Daimler in Untertürkheim am Band standen.
das Ding hat schon viele hundert Kilometer Nähte gezogen, bis es den Weg in meine Garage gefunden hat.

Beim Schweißen stelle ich immer die maximale mögliche Stromstärke ein, die gerade noch keine Löcher durch die Bleche brennt.
Teilweise kann man von unten einen Kupferklotz oder ein Kupferblech dagegen halten, gerade bei den Bodenwannen, und dann die Löcher mit Schweißdraht voll laufen lassen.

Sehr hilfreich ist wirklich ein hochwertiger Schweißpunktbohrer, z.B. von HAZET,
sowie ALLES, was es so an Aufsätzen für die kleine Flex gibt:
Trennscheiben 0,8mm, Schleifscheiben, alte Scheiben davon, welche schon kleine Durchmesser haben, Zopfdrahtbürsten, Lamellenschleifer in allen erdenklichen Ausführungen, Turbo-Igel, Fächerscheiben, CSD-Scheiben (=Negerkekse) usw...

dazu alle erdenklichen Aufsätze für die Bohrmaschine.... Drahtbürsten etc...

Irgendwie kann man an jeder Ecke etwas anderes anwenden.

Gute Erfahrung habe ich mit INOX-Spray als Schweißprimer gemacht, zwischen die überlappenden Bleche.
Zusätzlich habe ich die Schweißpunkte und Schweißnähte mit OWATROL-Öl geflutet.

Von dem Brantho-Korrux -Zeugs haben mir einige Leute abgeraten.

Super funktioniert der 2K-EP-Grundierfüller von STANDOX, ich liebe dieses Zeug! Der kommt direkt auf's blanke Blech,
und das auch von Profis, welches sich an alten Ferraris oder Flügeltürer-SL's vergreifen.

Viel Spaß und viel Durchhaltevermögen wünscht Dirk