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rebodied ?

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 17:01
von GTfastbacker
Moin,

ich hab mal eine Frage zu folgendem Sachverhalt:

Ab und zu stolpert man über Autos, deren Substanz aufgrund braunen Pest oder Unfall so schlecht war,
das man sich entschieden hat, lieber einen Spender vom Schrott zu holen und den Wagen rüberzubauen.

Wenn das von vielen Jahren passiert ist, kann es ohne weiteres sein, das die Spenderkarosse in super Zustand
bzw. besser als da Originalauto war.
Hier erinnere ich mich an den Spruch eines guten Freundes, die Ihren 67er Mustang bereits 4 Jahre später
verschrottet haben, weil im stark gesalzenen Pennsylvania von der Karosse nur Bröselkrümel übrig war.
Der Motor ist jetzt irgendwie hier bei mir angekommen, aber das ist eine andere Storry .

Vor Jahren war ja auch ein Shelby nicht so viel wert wie heute, da erscheint mir diese Praxis naheliegend,
da es meist um die Fahrbereitschaft und weniger um die Wertanlage ging.
Ehrlich gesagt, wäre mir das bei einem Coupe sch***egal, aber das wurde ja mit allen und auch
(jetzt) sehr hochpreisigen und seltenen Fahrzeugen gemacht.

In Amerika entwickelt sich da so eine elitäre Sammlerschaft, die bei Barnett Jackson Unsummen für total
originale Autos ausgibt.

In wie weit mindert es den (tatsächlichen) Wert eines Autos, wenn eben diese rebody-Nummer durchgezogen
wurde?

Und in wie weit ist das nur für USA gültig und in Doofland kümmert das niemanden?

Mich würde dazu echt mal Eure Meinung interessieren, besonders die von den Judges.

THX

Joe

Re: rebodied ?

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 17:29
von 68GT500
Hi Jörg,

bin zwar kein Judge, aber:

Bei einem Shelby z.B. stellt so was schon einen erheblichen Wertverlust dar.
Gerade bei 65/66 GT350 sind einige Rebodies bekannt, die aber meist wegen Unfall, nicht wegen Rost zustande kamen.

So was ist, wenn bekannt, natürlich auch in der Registry vermerkt.

Noch schlimmer sieht es bei org Rennautos, so gibt es zwei GT-40 mit der gleichen Seriennummer, weil einer aus dem Rahmen, der andere aus der org. Karosse restauriert wurde ...

Ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst hier in D-land jemand für so ein Rebody genau so viel zahlt wie für ein originales Auto - obwohl ich mich da irren könnte...

mfg

Michael

Re: rebodied ?

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 17:37
von Eifel-Cruiser
einfache Antwort,

das umschlagen von Fahrgestellnummer ist in den USA verboten.

Der Austausch von zb. ganzen Bodengruppen ist dagen kein Problem, genau das mache ich bei meinem Pace Car, obwohl es nur ein Sch... Coupe ist.
Viel Schwieriger ist es Date Code korrekte Spender zu finden. Wenigstens haben dadurch die 6 Banger ihre Darseinsberichtigung

Stephan

Re: rebodied ?

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 17:51
von GTfastbacker
Eifel-Cruiser hat geschrieben:
...ein Sch... Coupe ist.



na Gott sei dank, ich hab glatt gedacht das ich das geschrieben hab.
Kurz nachgeguckt - ne, steht da nich - uff!

Die Frage ist im konkreten Fall, das ich ein "Originalauto" - leider rebodied,
für 50% des n.m.M. aktuell realistischen Marktpreises bekommen kann.

Preisabschlag gibt´s für den Zustand (ambitioniertes Collector Car, aber not Show)
mit mini Fehlern und die "falsche" Karosse.

Das macht im konkreten Fall einige x0.000,- Euro aus.

Und ich überlege mir gerade, ob ich hier Kompromisse mache und das gesparte Geld versaufe,
oder eine echte Wertanlage schaffe, die in ein paar Jahren evtl. nix mehr Wert ist, weil es Sprit wieder
wie weiland bei Herrn Benz in der Literflasche in der Apotheke gibt und alles was mehr Abgase produziert
wie eine Zwergmücke sowieso nach Zentralafrika verbannt wird.

Hmmm!

Re: rebodied ?

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 18:11
von Eifel-Cruiser
nur Concours und Thoroughbred sind eine Wertanlage in den USA. Collector Car ist nichts ohne Trophys, denn die Steigern den Wert.

Die Frage ist immer, ist das Fahrzeug etwas wirklich besonderes zb. Shelby oder K-Code oder nur ein normaler FB oder Cabrio.

Alleine das Wissen das es sich um ein mit "Makel" behaftetes Fahrzeug handelt würde es für mich persönlich uninteressant machen.

Was ist für dich ein "Original" Auto?

Stephan

Re: rebodied ?

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 18:24
von GTfastbacker
das ist es ja was mich so irre macht.

ich möchte über das Auto nicht offen reden, aber es ist eine Marke/ Typ,
die es wesentlich seltener wie Mustangs oder Shelbys gibt.

Ich suche einen vernünftigen (ehrlichen) seit 15 Jahren, jetzt läuft mir der
(für mich optisch und technisch) perfekte Kandidat über den Weg, das Ding
passt, die Historie ist belegt, kommt aus gutem Hause, 2. Besitzer, alles prima,
wenn da das Ding mit dem rebody (unfallbedingt) nicht wäre.

Ich könnte heulen....

Re: rebodied ?

Verfasst: So 4. Mär 2012, 21:41
von maximus
hallo joe,

hier eine kurze storie zu diesem thema:

ich habe mir in den letzten monaten zwei shelby´s genauer angesehen welche beide "rebodied" sind

beide im sehr guten zustand, einer um $ 90.000 und einer um $ 169.000.

$ 169.000 werden für autos bezahlt, welche weitestgehend original sind und sich in einem sehr guten zustand befinden - die $ 90.000 sind somit ein schnäppchen (und die gibt es ja bekanntlich nicht mehr)

beim ersten um 90.000 war klar das etwas nicht stimmt. auch hat mir der verkäufer bei diesem auto bereitwillig alle infos bekanntgeben wie zb. auch die ganzen nummern des "donnor-bodie". da quasi vom original bodie nichts mehr ausser der shelby vin übrig war, war dies für mich abgehackt.

somit habe ich mich nun weiter umgesehen und bin auf den zweiten gestoßen. der wagen wird als perfekt angeboten, sollte er auch sein für $169.000. bei genaueren hinterfragen und einholen von detailinfos habe ich dann herausgefunden, dass auch dieses auto einen spender-bodie hat und somit total überteuert ist. mittlerweile habe ich auch infos von shelby-club, dass der wagen schon lange am markt ist und sich nicht verkaufen lässt...wen wunderts

beide autos stehen im shelby-register - bei beiden steht NICHTS über den spender bodie obwohl dieser umstand
zumindest bei einem auto dem saac bekannt ist. (habe schriftverkehr zwischen besitzer und saac in welchem das ganze thematisiert wurde)

fakt ist, dass gerade bei besonderen autos die originalität eine großes rolle spielt und so massive eingriffe den wert drastisch reduzieren.

für mich kommt ein re-bodied nicht in frage

lg, daniel

Re: rebodied ?

Verfasst: Mo 5. Mär 2012, 11:58
von Panther
Einerseits ists natürlich toll, ein so seltenes Fahrzeug wieder auf die Beine zu bringen und es für die Nachwelt zu "erhalten", als es nur in der Schrottpresse landen zu lassen.

Andererseits ists schade um das Fahrzeug, das als Spender herhalten muss.
Wobei es bei einer eh schon ausgeschlachteten Rohkarosse eher wurst ist im Gegensatz zu einem sagen wir mal wunderschönen, dokumentierten Sechs-Zylinder, den die Oma die letzten 20 Jahre lang nur für den Weg zur Kirche verwendet hat.
Irgendwann kommt es doch auch zu einem "Ungleichgewicht", wenn man auf Treffen mehr Shelbys sieht, als 6-banger.

Wenn Du dieses Fahrzeug willst, weil es Dir trotz des "Rebodied"-Umstandes gefällt und es eine seltene Gelegenheit ist, so eins überhaupt zu kriegen, würde ich zuschlagen, aber nicht mit dem Hintergedanken des Werterhalts.

Ein Fahrzeug mit einem solchen Eingriff in die Historie kann aus meiner Sicht nicht annähernd gleichwertig sein zu einem entweder perfekt restaurierten oder noch besser unrestaurierten, vom Blech her komplett Originalen.

Viele Grüße
Paul