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Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: So 18. Jun 2023, 20:10
von Piwi
Moin Moin!
nachdem mich Haus und Baby ziemlich lange vom Mustang fern gehalten haben, wollte ich ihn letztens mal aus seinem viel zu langem Winterschlaf wecken. Leider ohne Erfolg.
Zündung an, Motor orgelt auch, startet aber nicht.
Zunächst hatte ich Batterie und Anlasser im Verdacht. Also hab ich die Batterie erneuert (alte war platt) und habs dann wieder versucht: Fehlanzeige
Danach habe ich das Benzin abgepumpt, schließlich stand er damit schon lange rum und mir wurde mal gesagt, dass zu altes Benzin nicht mehr zünden will. Also 40 Liter abgepumpt und frische 20L Super in den Tank gegeben.
Auch hier kein Erfolg.
Wenn ich Bremsenreiniger oder einen Schluck Benzin (5-10ml) so direkt in den Vergaser spritze, lebt der Motor kurz auf, verstummt danach aber wieder sofort.
Benzinfilter war anfangs immer mit Benzin gefüllt, nach ein paar Startversuchen ist der vielleicht so einen Millimeter gefüllt.
Und mit diesem Stand wende ich mich nun an euch, bevor ich bei der Fehlersuche irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe.
Habt ihr eine Ahnung, eine Idee oder einen Vorschlag, wonach ich noch schauen könnte bzw. was ich prüfen kann, oder vielleicht sogar, was der Fehler sein kann?
Wollte eigentlich bei schönem Wetter mal mitnehmen

Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: So 18. Jun 2023, 20:43
von Red Convertible
Hallo Patrick,
wenn der Motor, durch Einspritzen von Benzin direkt in den Vergaser, kurz anspringt, hast du ein Problem mit der Kraftstoffversorgung.
Entweder Schrauche, Filter oder Leitungen verstopft, oder die Benzinpumpe scheint müde bzw. tot zu sein.
Zieh den Benzinschlauch am Vergaser ab und steck den in einen Auffangbehälter, dann per Anlasser orgeln und schauen ob und wieviel Sprit gefördert wird.
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Mo 19. Jun 2023, 09:36
von 68GT500
Hallo Patrick,
was Du beschreibst ist - bei längerer Standzeit - völlig normal.
Durch die lange Standzeit ist der Vergaser trocken und auch der Sprit in der Pumpe und Leitung so weit zurückgelaufen, dass lange und mit erhöhter Drehzahl angelassen werden müsste, damit Benzin ordentlich gefördert wird.
Problem ist leicht in den Griff zu bekommen:
Die Vergaser Schwimmerkammer(n) mit Benzin oder Bremsenreiniger vorfüllen - ganz einfach über das Entlüftungsrohr
Guckst Du - über diese Öffnungen:
Holley

- Schwimmerkammer entlüftung.jpg (27.76 KiB) 1860 mal betrachtet
Autolite

- Autolite fuel vent.jpg (43 KiB) 1860 mal betrachtet
Edelschrott

- Edelschrott fuel vent.jpg (33.05 KiB) 1860 mal betrachtet
Wenn diese gut gefüllt sind, mehrfach Gas geben, bis Sprit aus den Düsen der Beschleunigerpumpe kommt.
Dann normal starten und die Drehzahl auf mindestens 2000 RPM erhöhen.
Ich mache das nach dem Winter bei allen meinen Autos - schont Batterie und Nerven.
mfg
Michael
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Mi 21. Jun 2023, 11:47
von huschdeguzzele
Aktuell bin ich nicht betroffen aber danke für den Tipp wie man die Schwimmerkammer(n) manuell mit Benzin füllt.
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Sa 24. Jun 2023, 19:09
von Piwi
Habe eure Tipps jetzt mal ausprobiert und kann leider keinen Erfolg vermelden...
Die Benzinpumpe arbeitet: Habe den Schlauch vom Filter vor dem Vergaser abgezogen und in eine Flasche geleitet, da kam beim Anlassen gut was raus.
Habe die Schwimmerkammer des Vergasers auch mit Benzin gefüllt. Ich weiß nicht, was da so an ml reinpassen, habe aber so 200 - 300 ml reingefüllt. Evtl. zu wenig? Jedenfalls kam er dann kurz, wollte aber nicht am Laufen bleiben.
Meine nächsten Schritte wären jetzt, den Filter am Vergaser abschrauben und schauen, ob der durchlässig ist. Nicht, dass die Pumpe zwar fördert, das Benzin aber nicht im Vergaser ankommt. Und ich hab überlegt, ob der Schwimmer im Vergasser ggf. festhängt? Kann ich das irgendwie feststellen und wie kann ich ihn dann lösen?
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Sa 24. Jun 2023, 19:35
von derSchwabe
Piwi hat geschrieben: ↑Sa 24. Jun 2023, 19:09
Habe eure Tipps jetzt mal ausprobiert und kann leider keinen Erfolg vermelden...
Die Benzinpumpe arbeitet: Habe den Schlauch vom Filter vor dem Vergaser abgezogen und in eine Flasche geleitet, da kam beim Anlassen gut was raus.
Habe die Schwimmerkammer des Vergasers auch mit Benzin gefüllt. Ich weiß nicht, was da so an ml reinpassen, habe aber so 200 - 300 ml reingefüllt. Evtl. zu wenig? Jedenfalls kam er dann kurz, wollte aber nicht am Laufen bleiben.
Meine nächsten Schritte wären jetzt, den Filter am Vergaser abschrauben und schauen, ob der durchlässig ist. Nicht, dass die Pumpe zwar fördert, das Benzin aber nicht im Vergaser ankommt. Und ich hab überlegt, ob der Schwimmer im Vergasser ggf. festhängt? Kann ich das irgendwie feststellen und wie kann ich ihn dann lösen?
Hmm also wenn die Pumpe fördert hätte der Vergaser nach 20Sek.Orgeln voll sein müssen. Da passen dann keine 200ml mehr rein die du von Hand reingekippt hast.
Daher schau Filter und das Nadelventil an, es scheint daran zu liegen. Einfach den Deckel vom Vergaser abschrauben und mal reinschauen.
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Sa 24. Jun 2023, 20:15
von immerfernweh
Patrick,
Falls mir mein Gedächtnis kein Streich spielt, hattest du nach der Restauration einen Autolite 2100 Vergaser auf dem Motor. Falls dem noch immer so ist, kannst du den Deckel vom Vergaser vorsichtig abnehmen und beim Orgeln prüfen, ob sich die Schwimmerkammer füllt.
Mach doch mal ein Bild vom geöffneten Vergaser und stell es hier ein

Ach ja! Falls du den Motor mit geöffnetem Vergaser starten möchtest, bitte Feuerlöscher und Brandschutzdecke bereit halten.
Gruß Frank
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Mi 28. Jun 2023, 20:22
von Piwi
Vielen Dank für eure Tipps. Heute konnte ich dem Pony seit Langem mal wieder ein Lebenszeichen entlocken.
Habe den Deckel vom Vergaser genommen und mir mal das Innenleben angesehen, ob dort schon die ersten Verschleißspuren zu sehen sind.
Auf den ersten Blick sah alles gut aus. Schwimer war beweglich, und beim manuellen betätigen des Gaszugs hörte man die Sauggesräusche für das Benzin. Habe dann mal die Schwimmerkammer etwas mit Benzin gefüllt:
und dann mal den Gaszug betätigt:
Vielleicht etwas unscharf, aber man sieht auf dem Bild, wie Benzin eingespritzt wird.
Das funktionierte also auch.
Mit der befüllten Schwimmerkammer und schon etwas Benzin in der Ansaugspinne habe ich den Vergaser wieder zusammengebaut und dann mal den Motor gestartet. Und er kam ohne langes orgeln vom Anlasser. Habe dann den Tipp verfolgt und wirklich fast eine Minute Gas gegeben und den Motor auf einer hohen Drehzahl laufen lassen. Danach bin ich dann runter vom Gas und er lief im Standgas echt sauber und rund. Hab ihr dann mal so 15 - 20 Minuten einfach laufen lassen.
War vielleicht noch echt zu viel altes Benzin im Motor, weshalb er nocht so recht wollte? Gefühlt habe ich nichts gelöst was duch lange Standzeit irgendwie "festgesetzt" war. Einzig der Choke hat einmal kurz einen Knacks von sich gegeben, als ich den Choke-Rod gelöst habe... Aber ich dachte, die obere Klappe für die Luftzufuhr hatte ich auch schon manuell einen Spalt geöffnet bei den vorherigen unerfolgreichen Versuchen.
Ich bin froh, dass ich das Blubbern heute wieder gehört habe, aber so recht einen Grund habe ich nicht gefunden.
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Mi 28. Jun 2023, 20:34
von 68GT500
Hio Patrick,
es hat ganz einfach der Schwimmer in der ZU Position geklemmt.
Schon durch das Abnehmen vom Gehäuse hat sich das Ding gelöst - daher hast Du keinen "Fehler" finden können.
Fürs nächste Mal weißt Du wie man damit umgeht...
Vergess das Thema "alter Sprit" daran liegt es nicht und so lange der nicht erbärmlich stinkt kannst Du den problemlos verwenden.
mfg
Michael
Re: Motor startet nach langer Standzeit nicht mehr
Verfasst: Mi 28. Jun 2023, 21:14
von kiri67
Wenn ich den Abstand vom Schwimmer zum Gehäuse sehe kann es gut sein dass es geklemmt hat. Mit Gefühl etwas mittig schieben, minimal.