nach etlichem hin und herüberlegen, habe nach einer einstündigen Bedenkzeit beschlossen, mich hier einmal vorzustellen. Warum ich so lange nachgedacht habe, werde ich später erläutern. Dennoch will ich vorwarnen: hier wird gleich kein Mustang vorgestellt, bitte habt dennoch erbarmen mit mir

Ich bin Denis, Mechatronik-Informationstechnik Student aus Karlsruhe. Mein Baujahr ist 1992, nach heutigem Datum 27 Jahre jung (für Studentenverhältnisse würde "verflucht alt" besser passen, aber egal; Ansichtssache



Während meines Bachelors durfte ich für 3,5 Jahre Teil in einer Rennsport-Hochschulgruppe im Rahmen der Formula Student teilnehmen. Jedes Jahr bauen dort rund 70 Mitglieder 3 Rennfahrzeuge im Jahr, um weltweit auf Rennen teilzunehmen. Dort entwickelten wir von 2012-2014 in Kooperation mit unserem Premium Sponsor, einer Affalterbacher Automobilschmiede, einen eigenen Kleinserienmotor für den Rennsporteinsatz (Variable Phasensteller, Turbolader, Trockensumpf, 13:1 Verdichtung … alles in total abgefahren). Ich betreute während der Zeit den Motorenprüfstand mit der verbundenen Motorapplikation und dem Aufladekonzept. Parallel verzichtete ich vollständig auf Freizeit, Freundin, Urlaub und auch das Klausurenschreiben wurde mir sehr unwichtig, dementsprechend ließ ich es auch 3 Jahre lang bleiben. Dafür hatte ich das erste Mal im Leben das Gefühl etwas so richtig richtig zu machen. Während dieser Zeit lernte ich wirklich sehr viel zum Thema Fahrzeuge und durfte, wenn ich ehrlich bin, die geilste Zeit meines Lebens genießen.
Als ich 2015 über den Campus lief, traf ich einen Kollegen, der auch hier im Forum aktiv ist, mit seinem wunderhübschen blauen und ziemlich orginalen 67er Mustang mit 289er Motor. Meine Emotionen explodierten erneut. V8, das Abgasblubbern, dieses entspannte Automatikgetriebe, und erst das Chrom, am meisten interessierte mich: Wie schaffte man es im Jahre 1967 Probleme, die ich heute elektronisch mit einem PID-Regler auf einem Mikrocontroller und einem Servomotor 'beseitige', mechanisch mit Feder-Dämpersystemen umzusetzen. Besonders beeindruckend, wie konnte man mit den damaligen Fertigungstoleranzen, ohne CAD und FEM Simulationen, ohne 1D und 3D CFD Simulationen überhaupt so geniale Teile produzieren, die es geschafft haben, noch Generationen später so von sich zu überzeugen, dass sich reihenweise junge Leute auch heute noch solche Fahrzeuge kaufen? Als Bottleneckdesign/Chromfetischist fasste ich bereits nach einer Probefahrt den Entschluss: ein Ami muss her. Und naja, als Student, 2015, ohne Rücklagen.... ich sage es mal so: ich war auch nicht wirklich wählerisch. Also räumte ich mein Konto aus, pumpte alle meine Freunde und meine Freundin an und kaufte den erstbesten Amerikaner:einen sehr 'naturbelassenen'


Nun ist seit 2015 ziemlich viel passiert. Ich schraubte ein Jahr lang nahezu täglich an dem Fahrzeug. Rostumwandlung, Bleche einschweißen, Teile wechseln, alle Lager revidieren und neu abschmieren, Lenkung, Fahrwerk und Bremse wieder gangbar machen, Rostprävention... dann beschlossen meine Eltern zu meinem Selbstschutz und zur Rettung des Studiums, das Fahrzeug zur Vollrestauration ins Ausland zu bringen. Also volles Programm: Bleche, die rostig waren neu, Lack in Orginalfarbe neu, neue Blattfedern, Motor überholen, Getriebe überholen und Fahrwerk überholen, lediglich im Innenraum wollte ich echtes Leder haben, auch wenn das nicht orginal ist. An dieser Stelle erhoffe ich mir, das Fahrzeug erneut mindestens 45 Jahre fahren zu können, ohne dass die Sitze aufplatzen


Nun stehe ich vor einigen Fragen was meine Motorteileauswahl angeht. Ich versuche weitestgehend das Fahrzeug im Orginalzustand zu halten, es sei denn, die Vorteile einer Modifikation überwiegen weit gegenüber dem Orginal. So will ich nicht auf Aluköpfe und Edelbrock-Komponenten zurückgreifen. Vielmehr möchte ich meine schönen Grauguß Gt40-Köpfe (auch die sind nicht mehr orginal, aber älter als alles was ich jetzt kaufen würde) fahren und die defekten Kolben gegen etwas 'Spritsparenderes' in Form einer höheren Verdichtung fahren. Dabei sollten die Nockenwellen möglichst keinen Kolbenkontakt erzeugen. Ich habe mir nun nahezu alle Teile (einzeln) ausgesucht und werde zuerst einmal das Forum durchsuchen. Dennoch könnte es sein, dass ich euch demnächst einmal nach eurer Erfahrung und eurer Meinung fragen könnte.
Ich hoffe, dass meine zukünftige Schraubererfahrungen mit dem Torino auch noch in Zukunft einen Nutzen für dieses Forum und vielen zukünftigen Generationen bringen wird, aber nun bin ich vorerst auf eure überwiegende Erfahrung angewiesen. Ich hoffe wir werden eine gemeinsame gute Zeit verbringen, mit freundlichem Umgangston und konstruktiven Gesprächen. Ich, von meiner Seite aus, freue mich jedenfalls, neue Bekanntschaften machen zu dürfen und den ein oder anderen auf einem Treffen persönlich kennen zu lernen.
Viele Grüße,
Denis