Tetrapack hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2024, 16:22
Hallo allerseits,
ich denke wir haben bei der Preisdiskussion ein Problem mit der genauen Definition.
Meine Preisanalyse bezog sich auf Daten, mit meinen Kriterien: V8 Coupe 64-68, fahrbereit, unverbastelt, rostfrei ohne Schweißkorrekturen, Lack und Unterboden um Note 2, mit Servolenkung und Automatik, kein Vinyldach, keine rote Innenausstattung. Zweikreis Scheibenbremsen vorne wären super aber notfalls wird die Bremse nachgerüstet. Wenn etwas dringendes zu reparieren oder zu ersetzen ist, soll die Gesamtsumme 40k nicht überschreiten.
Ich habe meine Wünsche wie nachvollziehbare Historie, Farbton aussen rot, innen schwarz, Klimaanlage und Holzlenkrad bereits gestrichen. Der Rest wie, wie Mittelkonsole, Dachkonsole, GT- oder Pony-Ausstattung, Rally-Paket, bestimmte Felgen, interessieren mich persönlich nicht so.
Ich kann mangels Hebebühne und vor allem Zeit, nur kleinere Reparaturen erledigen. Lenkrad wechseln, Sitze ausbauen und neu beziehen lassen, Chromteile abbauen und polieren oder neu verchromen lassen wären kein Thema. Notfalls könnte ich auch noch einen Vergaser wechseln oder die Zündung einstellen, aber das ist für meine Verhältnisse schon zu aufwendig. Den rest muss meine Klassik-Werkstatt machen und das kostet nun mal Geld.
Ergo lohnt es sich nach meiner Kalkulation, wenn ich ein teureres Basisfahrzeug besorge. Im Vergleich schneidet die Kombination Basisfahrzeug + Eigenleistung + Werkstattleistung in bestimmten Situationen - wegen den Lohnkosten - schlechter ab.
Ich bestreite nicht, dass irgendwo irgenwelche Schnäppchen in diversen Privatgaragen einen Dornröschenschlaf halten. Aber das, was in den Medien (Webportale, Magazine, Tageszeitungen, Wochenblätter) derzeit angeboten wird, ist definitiv hochpreisig oder ein Ersatzteilelager. Auch Privatverkäufer verschenken kein Geld. Ihr könnt das gerne selbst testen, z.B. bei mobile.de oder auch woanders.
Sucht nach Mustangs 64-68, Automatik, Servolenkung, fahrbereit, in Deutschland, das sind 73 Stück.
bis 20.000,- Euro = 0 Stück
20.000,- bis 30.000,- = 8 Stück
30.000,- bis 40.000,- = 19 Stück
über 40.000,- = 46 Stück (leider nicht mehr im Budget)
Bei anderen Portalen oder in den Printmedien ist das Verhältnis vergleichbar.
Nun, rein mathematisch ist die Chance, dass ich in der Preisklasse um 35k fündig werde, definitiv am höchsten. Hier habe ich auch einen gefunden. Ich muss nur noch schauen, ob ich hier noch handeln kann.
Mich wundert es nur, dass die Originalität und Historie eines Fahrzeugs kaum noch eine Rolle spielt. Die häufigsten Aussagen (sinngemäß) waren: Er hat TÜV, er lenkt und bremst - es ist ein altes Auto, was wollen SIe mehr? Diese Einstellung finde ich bei Oldtimern um die 30k bis 40k schon grenzwertig.
Vielleicht bin ich aber auch zu sentimental oder zu oldschool.
Gruss Gustav
Hallo Gustav,
der Mustang war und ist ein Massenprodukt, das aufgrund der Teileverfügbarkeit auch sehr häufig getunt und verbastelt wurde.
Genau darin liegt die kruks, denn
alles was vom
Originalzustand abweicht, kann potentiell zum
Problem werden, erst recht wenn man neu in dem Hobby ist und die nötige Erfahrung fehlt.
Je verbastelter, umso schwerer blickt man selbst, oder die beauftragte Werkstatt durch, auch weil das originale Shop-Manual hier schnell an seine Grenzen kommt.
Daher ist ein weitestgehend originales und unverbasteltes Fahrzeug immer einfacher am laufen zu halten, als eine Bastelbude, bei der nicht selten Teile unbekannter Herkunft verbaut wurden.
Hierbei sind häufig Fahrzeuge im Vorteil, die schon länger in Deutschland zugelassen sind und mehrfach die HU bestanden haben.
Ist natürlich kein pauschaler Freibrief, aber tendenziell würde ich mich auf diese Fahrzeuge, überwiegend aus Liebhaber gepflegtem Privatbesitz konzentrieren.
Diese haben natürlich auch ihren Preis, vor allem wenn der Besitzer regelmäßig in den Erhalt investiert hat.
So habe ich es damals auch gemacht und trotzdem über zwei Jahre gesucht, bis ich das passende Fahrzeug gefunden habe.
Das war im Oktober 2007 und damals war das Angebot bei weitem noch nicht so üppig wie heute.
Wenn ich mir die aktuellen Angebote anschaue, wird schnell klar, das deutlich mehr Leichen und Bastelbuden zu völlig überzogenen Preisen am Markt sind, weil viele versuchen ihre Investitionen beim Verkauf wieder raus zu holen, oder sogar noch etwas zu verdienen.
Die Ersatzteile sind über die letzten 3-4 Jahre ebenfalls deutlich, teilweise bis zu 200% teurer geworden. Hierbei kommt noch erschwerend dazu, das die Qualität der Reproteile sehr stark schwankt, was keine Planungssicherheit gibt, wie lange ein Bauteil durchhält.
Hab aus diesem Grund mitunter zweimal, innerhalb kurzer Zeit, ein und dasselbe Teil austauschen müssen, was natürlich ärgerlich ist und doppelt kostet.
Leider gehört das auch zum Oldtimer Hobby dazu, da ich aber fast alles selbst gemacht habe, musste ich nur wenig Geld in Werkstätten tragen.
Hatte mein 66'er Cabrio etwas mehr als 16 Jahre, bin über 100.000km damit gefahren und nie liegen geblieben.
Das war aber auch meiner Berufserfahrung aus über 30 Jahren als Kfz-Mechaniker geschuldet, da achtet man auf Dinge, die Laien meistens garnicht auf dem Schirm haben.
Ich kann dir daher nur raten, lass dir Zeit und beschäftige dich sehr intensiv mit dem Thema.
Konzentriere dich auf Fahrzeuge mit guter Substanz, die deinen Ausstattungswünschen entsprechen, aber möglichst original und wenig Fremdbauteile besitzen.
Solche Fahrzeuge stehen nur sehr selten im näheren Umkreis, daher muss man auch bereit sein, viele Kilometer und Zeit zu investieren.
Wer, aus welchen Gründen auch immer, dazu nicht bereit ist, sollte sich ernsthaft die Frage stellen, ob dieses Hobby das richtige ist, denn ein Oldtimer ist kein Selbstläufer und wird
immer Zeit und Geld verschlingen.