Hallo,
wie schon geschrieben wurde der Vergaser mir zugeschickt. Für Leute die es interessiert hier mal ein paar Dinge die aufgefallen sind beim Zerlegen/Durchsehen:
1. Es handelt sich um einen C5ZF-D Vergaser, d.h. original von einem 1965 Mustang mit 289cui und Automatik.
2. Leider hat DHL einen Transportschaden trotz guter Polsterung fabriziert. Die Choke-Klappe wird so blockiert, lässt sich aber gerade biegen und beeinträchtigt die Funktion nicht.
3. Vergaser macht einen sehr sauberen Eindruck und wurde sicherlich vor nicht allzu langer Zeit überholt. Das Gehäuse ist Glasperlengestrahlt und es sind recht frisch verzinkte Schrauben verbaut und einige neue Teile.
4. Beim Druckluft-Test vorm Zerlegen fällt auf dass sich die 2. Stufe keinen Millimeter bewegt. Nach dem Zerlegen findet sich auch der Grund. In der Vacuum-Passage hinten am Membrangehäuse ist ein Check-Ball drin und dieser ist festgegammelt und der Kanal somit komplett dicht, d.h. auch mit Unterdurck direkt angelegt bewegt sich da nichts.
5. Es wurden bei der Überholung neue Nitrophyl-Schwimmer verbaut. Das ist prinzipiell natürlich vollkommen in Ordnung. Es wurden aber zum Einen die Aufhängeclips der Schwimmernadeln weggelassen und zum anderen ein falscher Schwimmer bei der 2. Stufe verbaut (dieser gehört in die 1. Stufe). Dieser steht leicht an der Schwimmerkammer an und ist somit schwergängig/hängt teilweise.
6. Die Bedüsung ist 46 auf den Primaries und 54 auf den Secondaries. Original wäre 48 und 58 gewesen. Warum das geändert wurde lässt sich nicht nachvollziehen, d.h. entweder lagen die Düsen noch rum weil sie (wie so oft ohne korrektes Werkzeug) beim Ausbau beschädigt wurden oder jemand hat den Vergaser mal abgestimmt auf den Motor.
7. Die Booster der 1. Stufe wurden mal etwas unsanft behandelt. Die Emulsion-Tubes sind etwas eingedellt. Ich denke die Funktion wird dadurch nicht nennenswert beeinflusst. Ersatz ist leider nahezu unmöglich zu bekommen, da sehr viele verschiedene Booster von Ford verbaut worden, weil dort ein großteil der Kalibration auf die jeweiligen Motoren drinsteckt.
8. Bei der Überholung wurde ein Holley Powervalve statt einem Autolite Powervalve verwendet. Sichtbar ist es am größeren Druchmesser am Ende welches in der Schwimmerkammer ist. Dieses verschließt schon fast komplett die Öffnung. In den Überholsätzen ist aber immer ein passendes dabei. Verbaut war ein 6.5 inHg, im Überholsatz ist ein 7.5 inHg.
9. Beim Vacuum-Test des Powervalves fiel auch auf, dass sich kein Vacuum aufbauen lässt, d.h. nomalerweise dass eine Dichtung oder das Powervalve kaputt ist, was oftmals zur Folge hat, dass der Motor insbesondere im Leerlauf zu fett läuft. Bei genauerer Inspektion fiel jedoch ein Riss im Deckel auf. Dieser muss also getauscht werden.
Also ein paar Dinge sind unstimmig bzw. defekt gewesen, aber bisher nichts was man nicht richten kann. Jetzt badet der Vergaser erstmal ne Weile im Ultraschallbad.
Viele Grüße
Timon