Ich habe ein paar Dinge an meinem roten Monster verändert und es war Zeit, mal wieder nach der Einstellung der Vorderachse zu schauen. Nachdem zu den Änderungen unterschiedliche Felgenbreiten vorn/hinten gehören, war die Bindfadenmethode nicht das Mittel der Wahl zum Spur checken. Also mal wieder
AchsBox Pro angeschaut. Dabei habe ich festgestellt, dass eine weitere App gibt, die bei Messung von Nachlauf und Spreizung hilfreich ist. Und dazu nutzt sie den Gyrosensor im Mobiltelefon. Die Idee gefiel sehr gut. Ein Grund mehr, alles mal wieder durchzuspielen.
Inzwischen hatte ich mir für meinen TG-Stellplatz ein bisschen Zeug hergerichtet. Vorne zwei 400kg Drehteller mit einer besandeten, lackierten Blechplatte drauf. Links mit Unterbau für insgesamt 35mm, rechts mit 40mm. Gummikeil zum Draufkullern. Damit ist der "Messplatz" zügig nivelliert aufgebaut. Die letzten mm hole ich mit Luft aus den Reifen. Rüstzeit ist auf 10min. gesunken. Aushaltbar.
Zuerst den Nachlauf (AchsBoxCaster) checken:
Mobiletelefon an die Radnabe, Lenkrad in Mittelstellung, App starten und warten, bis der Gyrosensor initialisiert ist (30Sek? beim ersten Mal, danach weniger).
Auf Anforderung der App auf die Bremse gehen und eine Lenkradumdrehung in Richtung gemessener Seite. Dann auf Anforderung über die Mittelstellung zurück und eine Umdrehung in die andere Richtung. Nach kurzer Zeit ist die Messung beendet und das Ergebnis wird angezeigt. Bremse lösen und Lenkrad wieder in die Mittelstellung.
Vor einer zweiten Messung am gleichen Rad den Wagen ordentlich durchfedern. Durch die Bremsung wird verhindert, dass sich das Rad im Radlager dreht. Das sorgt für Verspannungen, wie man deutlich hört. Nur durch Bremse lösen und Lenkung ein wenig bewegen sind die nicht verschwunden!
Seitenwechsel und noch einmal das ganze.
Nachdem das bei mir zu eine Überprüfung nach angepasster Einstellung war und die Ergebnisse passten, war das Thema durch. Dauer mit 2 Personen, jeweils 2fache Messung: 10min.
Dann Sturz und Spur (AchsBoxPro; kann auch Nachlauf etc. - aber nicht so "schön"):
Kreuzlinienlaser und Stativ ausgepackt, Höhe auf Radmitte einstellt und vorne Richtung hinten so positioniert, dass man Abstand Felgenhorn zu senkrechter Laserlinie mit dem Mobiltelefon gut messen kann. Lenkrad in Mittelstellung.
Messung starten. Ich mache eine erneute Messung ohne Felgenschlag Ermittlung.
Los geht's. Die App fordert die Messungen Mitte Rad vorne rechts vorne, vorne rechts hinten, hinten rechts vorne, hinten rechts hinten. Dann wird der Laser auf die linke Seite gestellt und das gleiche Prozedere für links gefordert. Danach ist die Spur vermessen
Nun geht es zum Sturz. Dazu Lenkrad Richtung geradeaus stellen. Die App bietet dazu Hilfestellung.
Jetzt geht es wieder los. Nur wird diesmal Rad oben und unten gemessen. Erst die linke Seite - da steht der Laser noch. Dann die Rechte.
Die Reihenfolge ergibt sich aus "Lenkrad Mittelstellung" für Spur und "Lenkrad geradeaus" für Sturz.
Nach der Einstellung sollte dann "Mittelstellung" == "geradeaus" sein.
Ganz nett: die App gibt Auskunft, wieviel man etwa die Spurstangen versstellen muss.
Zeitaufwand hier waren vielleicht 20min. - ich habe nicht aufgepasst.
Im Handbuch ist das Prozedere viel besser beschrieben!
Mit mehr Routine kann man die Vermessung sicher deutlich schneller erledigen. Aber der Faktor Zeit spielt im Hobby ja nicht die übergeordnete Rolle. Und auf einen Prüfstand ginge es nicht viel schneller ohne versiertes Personal.
Mir gefällt die Idee und die Realisierung. Ja, man muss ein paarmal probieren, bis man es halbwegs reibungslos drauf hat (Wer hat nicht mit dem Hammer anfangs den Daumen statt des Nagels getroffen?). Und es hilft, wenn man versteht, was gemacht wird. Aber darum geht es ja den meisten hier.
Sicher: wer seit Jahren Spur mit Bindfaden vermisst (dann aber vorher mal schnell Räder wechseln muss, weil die Felge hinten breiter ist als vorn), den Sturz mit der Wasserwaage ermittelt und den passenden Nachlauf am Rückstellmoment der Räder (auf Sand, Drehteller, geschmierter Doppelplatte) als richtig erfühlt, der braucht das nicht. Aber andererseits: wer braucht schon einen alten Wagen?
