Sicherung Heater brennt sofort durch - wie eingrenzen

[behemot]

Hallo,

zur Vorgeschichte : 1964.5er Mustang; originaler Gebläselüfter verabschiedete sich mit einem Heulen; nicht sicher ob ab da der Schallter immer brauv aus war

zum aktuellen Problem : Ich habe einen Repro-Gebläselüfter - auf dem nix zu Watt ode Ampere drauf steht, auch die Shops geben nichts her - verbaut. Es gibt mit "HTR" offenbar eine eigene Absicherung mit 14A was bei 12 Volt fast 170Watt wären. Schalte ich das Gebläse ein, läuft der Motor an und nach ca. 5 Sekunden ist die Sicherung durch.

Ich habe den originalen Motor wieder fit bekommen und hier im Haus an ein digitales Labornetzteil (0-30V 0-10A) gehangen. Bei 14 Volt (gehen wir mal davon aus, der Generator lädt die Batterie) begnügt sich der Motor ohne "Hamsterrad" mit 21Watt /1,5A.

Wie grenze ich jetzt das Problem ein? Ich kann das Labornetzteil zum Auto schleppen und dort den verbauten Motor mit Hamsterrad versorgen und beobachten. Im worst-case riegelt das Netzteil dann bei 10A ab und ich weiß nur, das Gebläse hätte gern mehr (aber nicht wieviel). Was ich erwarte ist aber, dass dort auch einstellig Ampere genügen.

Ich müsste also die Leitungen durchmessen - stimmts? Ein Voltmeter liegt vor. Es mangelt aber an Ahnung, welche Einheit ich wo in welchem Schaltzustand messen soll.
- Sicherungskasten zu Lüftungsschalter (das geht räumlich noch)
- Lüftungsschalter Ein- zu Ausgang (wie demontiert man den Schalter)
- Lüftungsschalter zu Gebläse (das wird doof, weil auf beiden Seiten der Spritzwand)
Was messe ich? Sicher ohne Gebläse an den reinen Leitungswiderstand. Es sollte ja fast keinen geben und damit keinen "Verbraucher" außer dem Gebläse.

um elektrische Aufklärung bittend, Ronny

[behemot]

Ich habe mir fast die Finger gebrochen, aber auch die Lüfterungssteuerung/Heizungssteuerung lose und den Stecker ab.

- Der Schalter wurde auf Durchgang und Widerstand gemessen : Durchgang wie erwartet nach Schalterstellung, Widerstand quasi nicht vorhanden
- Ich habe die mittlere Leitung vom Stecker zur Sicherung gemessen : Durchgang ja, ich bekomme im Sicherungskasten schlecht Kontakt (was an meiner Körperhalterung liegen kann) und dann geht reproduzierbar mit Kontaktherstellung (des Voltmeters) der Widerstand von 10/8 auf 1 Ohm (innerhalb von 2, 3 Sekunden).
= ich müsste jetzt noch die rote und orangene Leitung zum Gebläsemotor hin messen
= ich könnte dann noch von der Sicherung über den Schalter zum Gebläsemotor hin messen

Aber ist diese Leitungswiderstandsmessung überhaupt zielführend?

[behemot]

Ich habe vor dem Zerlegen des Stromkreises die am Gebläsemotor ankommenden Leitungen (rot/orange) auf Durchgang gegen Masse geprüft (bei allen 3 Schalterstellungen), nix.
Die 3! Leitungen am Gebläsemotor haben allerdings Durchgang zur Fahrzeugmasse und untereinander - das wird richtig sein, hat der alte Motor ja auch?

[behemot]

- ich habe dann noch von der Sicherung über den Schalter zum Gebläsemotor hin gemessen : Durchgang ok, Widerstand fällt auf =>1Ohm
- ich habe Kontakte an Gebläsemotorstecker, Sicherungsaufnahme und Lüfterschalter mit dem Glasfaserpinsel bearbeitet und Polfett eingesetzt
= Schalter auf "high" und Gebläse angeschlossen : Sicherung glüht + Gebläse läuft
= Schalter auf "low" und Gebläse angeschlossen : Gebläse läuft nicht (ich hatte auf genau diesem Weg Durchgang und Widerstand gemessen)

Mir ist das Verhalten schleierhaft. "high" und Sicherung kaputt lässt erahnen, dass die Sicherung nicht reicht. "low" und trotz Durchgang gar keine Gebläsereaktion ist dann wieder unerklärlich.

[TBHH]

Der neue Motor ist aber schon für einen '64,5 und nicht für einen '65er?
Die sind nämlich, soweit ich mich erinnere, unterschiedlich beschaltet und NICHT untereinander austauschbar!

Gruss
Theo

[behemot]

Den Motor kann man kaum vertauschen. 1965+ hat nur (+) und (-), die Drehzahl wird innen am Heizungskasten durch 2 Widerstände geregelt. Der 1964er Gebläsemotor hat intern wohl 2 verschiedene Wicklungen und daher 2x (+) und 1x (-) - also 3 Kabel. Ich bin hinreichend sicher, den richtigen zu haben Aber ja, man muss ja genau nachfragen und sicherstellen. Danke dafür.

Auf den Leitungen "low" und "high" kommen je 12 Volt an, wenn der Schalter entsprechend steht - dann brennt auch keine Sicherung durch. Das Problem entsteht erst mit angeschlossenem Gebläsemotor. Auf der jeweils anderen Leitung sieht das Voltmeter bei Kontaktherstellung kurzfristig 0,01V - ich halte das für Induktion oder so, wechselt aber sofort auf Null. Auf "low" läuft das Gebläse nicht an, auf "high" fackelt die Sicherung durch.

Ich messe an allen drei Kabeln des Motors (aber auch des alten) Durchgang untereinander - ist das korrekt?

[mem]

Repro mit 3 Kabel gibt es nur einen. Der ist wohl richtig dann....ich vermute, das mit deinem Schalter eventuell etwas nicht stimmt.... oder der neue Motor ist tatsächlich nicht in Ordnung

[AJ-C289]

Hallo Ronny,

ich versuche mal eine Ferndiagnose...

Es ist OK, dass die drei Leitungen am Motor Durchgang zueinander und zur Masse haben. Mit dem Multimeter misst Du nur den ohmschen Gleichstromwiderstand der Wicklungen und dieser ist sehr klein. Außerdem sind die beiden Wicklungen am Massekontakt des Motors miteinander verbunden.
Wenn Du einen kleinem Meßbereich wählst und ein empfindliches Multimeter hast kann es sein, dass Du leichte unterschiede messen kannst, je nachdem ob Du den Widerstand über keine, eine oder beide Wicklungen misst. Um überhaupt aussagekräftig zu messen, müssen die Meßspitzen perfekten Kontakt haben - also feste aufdrücken. (Der Übergangswiderstand der Meßspitzen liegt in der gleichen Größenordnung wie der Widerstand der Wicklungen und kann somit das Messergebniss beeinflussen.)

Sobald sich der Motor dreht, steigt der elektrische Widerstand über die sog. "Gegeninduktion". Im normalen Betrieb ist der elektrische Widerstand deutlich größer als der Gleichstromwiderstand, den Du mit dem Multimeter misst. Der größte Strom fließt beim Anlaufen des Motors oder wenn er blockiert wird. Die Sicherung (~14A) ist so ausgelegt, dass der höhere Anlaufstrom diese nicht zerstört.

Was mich "hellhörig" gemacht hat, war Deine Aussage zur Widerstandsmessung vom Sicherungskasten zum Motor...
Ein Widerstand von 10 Ohm in der Zuleitung ist zuviel!
Bei so einem Leitungswiderstand kommt einfach keine ausreichende Leistung am Motor an.
Für die "low-Wicklung" reicht es noch nichtmal den Motor zum Anlaufen zu bringen. Vllt. kannst Du den Motor "anschubsen" ...
Bei der "high-Wicklung" läuft der Motor an. Es kommt dann aber zur Erhitzung und die Sicherung schmilzt ...
Der Grund dafür dürfte sehr wahrscheinlich nicht an einem zu hohen Stromverbrauch liegen sondern an korrodierten oder gelösten Kontakten im/am Sicherungskasten. Dadurch steigen die Kontakt-/Übergangswiderstände und es wird heiß. Dieses überträgt sich auf die Sicherung und diese schmilzt.

Um diesen Verdacht als Ursache zu bestätigen könntest Du eine mit 14A (15A) abgesicherte Leitung von der Batterie direkt zum mittleren Anschluss (braunes Kabel) des Heater-Switches legen. Wenn der Motor dann in beiden Schalterstellungen läuft, wäre der obige Verdacht bestätigt und Du müsstest Dir den Sicherungskasten vornehmen.

Falls nicht müsste ich weiter "knobeln".

Gruß
André

[behemot]

Screenshot_20230222-231334_copy_480x521.png (491.54 KiB) 444 mal betrachtet

So sieht die fuse box gerade aus. Jede Menge Korrosion. Leider finde ich diese Modell nirgends und ich bezweifle dass diese Überarbeitungs-Kits hier passen, denn ab 65 sah die Anordnung anders aus. Zu den SFE-Sicherungen habe ich nun erfahren, dass zwei namhafte Hersteller (Eaton und bussman?) Die 7.5A nicht mehr herstellen. Soll ich vielleicht doch auf einen 8-fach Halter für Flachsicherungen wechseln, auch wenn ich dabei ein Stück Originalität aufgebe (mir sind Funktion und Zuverlässigkeit wichtiger).

Danke für die Beiträge, ich werde das mit dem Kabel von der Batterie aus auf jeden Fall probieren.

[behemot]

Repro mit 3 Kabel gibt es nur einen. Der ist wohl richtig dann....ich vermute, das mit deinem Schalter eventuell etwas nicht stimmt.... oder der neue Motor ist tatsächlich nicht in Ordnung

Wie könnte ich durch Messen bestimmen, ob der Schalter spinnt?
- der Schalter hat je nach Stellung den erwarteten Durchgang
- der Leitungswiderstand liegt auf beiden Zuführungen durch den Schalter inkl. der Kabel zum Gebläse bei >= 1 Ohm
- an den Kabelenden am Gebläse (gegen Masse an der Spritzwand) messe ich je nach Schalterstellung die 12,x Volt, die ich auch an der Batterie direkt messen kann (die jeweils andere Leitung zum Gebläse hat dann 0-0.1 Volt - ich unterstelle Induktion auf den 2m gemeinsamen Kabelweg)