Neue Bremstrommeln vorn, jetzt Vibrationen

[immerfernweh]

Hallo Michael,

Es waren die großen gerippten für die 10 x 2.5" Bremsbeläge.

Was möchtest du für das Paar haben? Gerne auch per PN.

Gruß Frank

[immerfernweh]

Ein Erfahrungsbericht

Da ich diese Woche in der guten Absicht, etwas besser zu machen, einen nur schwer reparierbaren Schaden an meinem Mustang verursacht habe, hier ein kurzer Bericht.

Wie der eine oder andere von euch mitbekommen hat, hatte ich auf der Fahrt zum Clubtreffen nach Frankfurt mit Bremsproblemen zu kämpfen. Ursache war eine beschädigte Bremsankerplatte. Mit viel Glück konnte ich eine gebrauchte im guten Zustand bei Walter Rühl finden. Im Rahmen dieser Reparatur ist mit aufgefallen, dass meine Bremstrommeln nicht mehr die besten waren, zwar noch gut, aber nicht mehr weit von der Verschleißgrenze entfernt. Da ich mir vor Jahren schon neue Centric Bremstrommeln gekauft hatte, wollte ich die Gelegenheit nutzen, auch diese gleich zu erneuern.

Hier schon mal ein Spoiler: das war keine gute Idee!
Gesagt, getan! Resultat: massive Vibrationen von der Vorderachse, Auto nahezu unfahrbar. Verkehrssicher? Sicherlich nicht!

Hier nun die Erklärung, die hier im Forum zwar schon mehrfach gepostet wurde, welche ich aber leider nicht beachtet hatte: während die hinteren Bremstrommeln nur lose auf die Steckachsen gebaut und mit den Radmuttern fixiert werden, werden die vorderen Bremstrommeln fest mit den Radnaben verpresst und mit den entsprechenden Radbolzen verstemmt. Anschließend folgt Ausdrehen und Wuchten der kompletten Einheit. Das kann man in der eigenen kleinen Schrauberwerkstatt nicht leisten und selbst die lokalen Landmaschinenwerkstätten winken ab.

Warum ist das so? Beim Verzögern verlagert sich der Fahrzeugschwerpunkt nach vorne und drückt mit einem Vielfachen des Fahrzeuggewichts auf die Vorderachse. Ist die Nabe mit der Bremstrommel keine feste Einheit, bekommt das ganze System trotz vorschriftsmäßig angezogenen Radmuttern etwas Spiel, die Bremsen fangen an zu rubbeln und das ganze Fahrzeug wird instabil. Bei den hinteren Bremstrommeln ist dieser Vorgang nicht festzustellen, da bei der Verzögerung die Hinterachse entlastet wird und keine zusätzlichen Radialkräfte auf die Bremstrommel wirken. Meine vorderen Radschrauben konnte ich in schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf den gleichen Drehmomentwert anziehen.

Verzeiht mir, wenn ich manche technischen Details nicht korrekt wiedergegeben habe. Ich bin Griffelspitzer, kein Inschenör.

Fazit: niemals die vorderen Bremstrommeln von der Nabe trennen! Das ist eine Einbahnstraße. Es gibt kein Zurück mehr.

Lösung: Unser Forum-Urgestein Michael hatte noch einen gut erhaltenen Satz dieser gerippten Bremstrommeln einschließlich passender Nabe zuhause und war bereit, sich zu einem fairen Preis davon zu trennen. Ich habe gestern neue Lager montiert und die gut gebrauchten alten Trommeln gegen die unbrauchbaren neuen Centric getauscht. Heute Abend die Probefahrt gemacht. Alles passt. Keine Vibrationen mehr und der Mustang bremst wieder geradeaus.

Hier ist ein Zitat von Michael angebracht: kaum macht man es richtig, funktioniert es auch.

Danke an Michael!
Viele Grüße, Frank

[sally67]

Danke Frank.
Gruß und

[Grussi67]

Super Feedback 1+ + !
Danke Gruß Thomas

[JMS Bavaria]

Dito, vielen Dank Frank

Viele Grüße
Jürgen

[Tom0381]

Eine Frage dazu noch, spricht denn etwas dagegen das Set neu zu wuchten? Ich hätte die Bremstrommel sauber abgedreht, auf die Nabe aufgesetzt, die Bolzen verpresst wie es sein soll und das Ganze dann auf die Wuchtbank geworfen. Wahrscheinlich muss man noch eine passende Welle als Aufnahme drehen, da steckt sicher etwas Aufwand drin. Die Wuchtgewichte müssen natürlich angeschweißt werden, finde ich an einer Bremstrommel nicht unbedingt geil, ist aber wahrscheinlich zu verschmerzen.
Klar, Wuchten ist keine Hobbyarbeit, aber wenn jemand mal eine passende Aufnahme gemacht hat, ist das doch lösbar... Oder übersehe ich gerade etwas? Hat jemand das mal versucht oder angefragt?

[immerfernweh]

Thomas

Was du hier schreibst ist völlig korrekt und sobald du die Vorrichtungen hast und das Procedere ein oder zweimal erfolgreich durchgeführt hast, sag bitte Bescheid. Ich habe da noch zwei neue Centic Trommeln liegen, die mit meinen alten Radnaben fest verbunden werden müssen.

Gruß Frank

[Braunschweiger]

Ich hatte damals meine gerippten Trommeln mit meinen Radnaben mittels Senkopfschraube verbunden und dann die Bremstrommeln in einer kleinen LKW Werkstatt auf einer Bremstrommeldrehbank ausdrehen lassen.
Das verpressen, über die Radbolzen, ist hier in unserer Region schier unmöglich, wen zu finden der Bremstrommeln ausdreht ist schon ein Glücksfall, es beschäftigt sich hier keiner mehr mit dem alten Zeug, selbst Landmaschinenbetriebe machen das hier nicht mehr.
Gruß Harald

[Tom0381]

Thomas

Was du hier schreibst ist völlig korrekt und sobald du die Vorrichtungen hast und das Procedere ein oder zweimal erfolgreich durchgeführt hast, sag bitte Bescheid. Ich habe da noch zwei neue Centic Trommeln liegen, die mit meinen alten Radnaben fest verbunden werden müssen.

Gruß Frank

Mein Problem ist tatsächlich, dass ich keine Mustang-Naben habe und ohne ein Muster die Aufnahme nicht zielführend wird. Für meinen Dodge probiere ich das wahrscheinlich aus, wenn ich die Bolzen an der Front tauschen will bzw muss.
Ich meine mich zu erinnern, dass es mal ein Tool zum Verstemmen der Bolzen gab, finde ich auf den ersten Blick gerade nicht mehr.

Warum kann man Bremstrommeln nicht auf einer stinknormalen Drehbank ausdrehen? (Ja, das ist eine ernstgemeinte Frage, ich weiß es wirklich nicht)

[Red Convertible]

Hi,
habe von 1987 bis 2017 in der Lkw-Reparatur gearbeitet.
Lkw sind seit den 90er Jahren, bis auf wenige Ausnahmen (Bausstellenfarzeuge), alle werkseitig mit Scheibenbremsen vom Band gelaufen.
Nach ca. 15 Jahren Übergangszeit sind auch die Maschinen zum Ausdrehen von Bremstrommeln und Überdrehen der Bremsbacken aus den meisten Werkstätten verschwunden oder verstauben seitdem im Lager. Ich selber habe 2012 das letzte Mal einen Satz Lkw-Bremstrommeln ausgedreht, danach nur noch mit Scheibenbremsen zu tun gehabt.
Die Adapter zum Aufspannen der Lkw-Radnaben sind außerdem deutlich größer, passen somit nicht für PKW, daher lehnen Werkstätten solche Anfragen ab, lohnt sich bei der geringen Nachfrage einfach nicht teure Maschinen vorzuhalten.