Hi Marco,
Ich würde deine Vorgehensweise ein wenig modifizieren wenn du nichts dagegen hast
Werkzeug: - Unterdruck Tester (z.B.
diesen hier)
- Zündlichtpistole (meine hat eine Drehzahlanzeige integriert, ist aber keine Voraussetzung)
- DZM falls nicht in der Zündlichtpistole integriert
Vorgehen:
Das A&O zum Einstellen des Vergasers ist eine sauber eingestellte Zündung. Sonst kann es sein dass man vermeintliche Vergaserprobleme jagt, die aber eigentlich Zündungsprobleme sind.
1. Zündungs OT bestimmen (falls man sich nicht sicher ist ob die 0° Markierung am Balancer noch stimmt - der äußere Ring am Balancer kann sich im laufe seines Lebens auch mal an der vulkanisierten Schicht altersbedingt drehen - immer kontrollieren.
Dazu wird am ersten Zylinder die Kerze gezogen. Dann hält man mit dem Daumen auf und dreht die Kurbelwelle in soweit bis Druckaufbau am Daumen zu spüren ist - der Zylinder ist jetzt in der Kompressionsphase. Jetzt wieder leicht zurück drehen und einen Kolben-Stopper einschrauben (kann man sich aus einer
alten Zündkerze selbst bauen). Jetzt Kurbelwelle wieder soweit drehen (vorsichtig!) bis der Kolben am Kolben-Stopper anliegt. Jetzt eine Markierung am Balancer bei der Markierungsnase machen. Dann die KW in Gegenrichtung drehen bis der Kolben erneut anschlägt und wieder eine Markierung am Balancer machen. Die Mitte zwischen deinen Markierungen ist dein OT und sollte optimalerweise mit der 0° Markierung am Balancer überein stimmen.
2. Zündung initial entsprechend dem Motor einstellen. Die im Shop Manual angegebenen Werte richtigen sich natürlich an den Stock Motor mit den damalig verbauten Komponenten. Eine andere Nocke, etc. können dies in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Wenn du weißt was du verbaut hast nimmst du den dafür passenden Wert, ansonsten kann man fürs erste mit den Werten im Shop Manual beginnen. Am besten notiert man sich auch gleich wieviele Umdrehungen es vorher waren!
3. Vergaser Grundeinstellung (gemäß Shop-Manual entsprechend für den Vergaser vornehmen)
Wie Marco schon geschrieben hat, die Leerlauf-Gemisch-Schrauben ganz rein drehen und 1,5 ganze! Umdrehungen heraus drehen. Auch hier empfiehlt es sich die vorherigen Werte zu notieren.
4. Zündung einstellen
Am besten macht man das zu zweit. Der eine blitzt ab und beobachtet den Unterdruck, der andere verdreht den Verteiler.
Vakuumverstellung abklemmen und Dose sowie Port am Vergaser verschließen. An der Brücke oder an einem Non-Ported-Anschluss vom Vergaser den Unterdruck-Tester anschließen.
Bei laufendem Motor den Unterdruck beobachten. Idealerweise ist dieser <20 in/Hg, kann aber durchaus bei einer schärferen Nocke niedriger sein.
Jetzt den Verteiler gegen früh verdrehen und den Unterdruck weiter beobachten. Ziel ist es auf den maximalen stabilen Unterdruck zu kommen, ohne dass wir auf "zu früh" einstellen (hast du einen Stock Motor ohne viel Verschleiß wirst du ungefähr bei Werten des Shop Manuals landen). Du wirst feststellen dass sich die Leerlaufdrehzahl dabei erhöht. Diese wieder auf eine normale Leerlaufdrehzahl zurück drehen.
Jetzt leicht zurück drehen (1-2°) damit wir auf der sicheren Seite sind (ggf Drehzahl nochmal anpassen). Marco hat ja geschrieben dass er auf 12° früh einstellen müsste aber sein Motor mit 10° einfach besser läuft. Jeder Motor ist einfach anders und man muss mit dem Motor sprechen und sehen wie er am besten läuft. Wie gesagt ist das von verbauten Komponenten und u.A. dem Verschleiß des Motors abhängig.
5. Vergaser einstellen (Leerlauf)
Die Unterdruck Dose vom Verteiler wieder anschließen.
Jetzt drehst du bei laufendem Motor erst die eine Gemisch-Schraube am Vergaser weiter auf (u.U. auch weiter zu drehen!) und beobachtest dabei wieder das Vakuum. Ziel ist es wieder den maximalen Unterdruck zu erreichen. Arbeite mit viertel oder halben Umdrehungen und notiere dir wieviel du gedreht hast. Das Selbe mit der zweiten Gemisch-Schraube machen.
Du kannst nochmals an der ersten Schraube drehen und schauen ob sich am Unterdruck noch etwas verändert. Final nochmal die Drehzahl überprüfen und ggf korrigieren.
6. Testfahrt
Wichtig ist zu wissen dass wir in Punkto Vergaser lediglich den Leerlauf optimiert haben. Im Lastbereich und Teillastbereich gibt es weitere Stellschrauben die man weiteres Wissen nicht alleine angehen sollte (Stichpunkt Fliehkraftverstellung/Unterbrecherabstand am Verteiler, oder Gemischdüsen am Vergaser um nur einige zu nennen).
Du solltest jetzt einen laufruhigeren Motor haben der vom Stand weg auch besser abzieht. Löcher in Last- und Teillstbereichen muss man über die weiteren Stellschrauben zu Leibe rücken.
Viel Spaß beim Einstellen
Gruß
Andi