Der Motor wird gerade fertig gebaut, daher sollte die Saison noch zu retten sein

Das Getriebe sollte eigentlich schon fertig sein, jedoch fehlte noch eine Dichtung um den D0/D0 von Theo Ventilblock zu montieren. Der war von innen super sauber und eigentlich direkt einsatzbereit. Durch paar Dinge die der Alltag mir beschert habe ich komplett vergessen dass ich den Ventilblock schon durchs Ultraschallbad gejagt hatte und ihn nicht konserviert hatte. Eine Woche später sitzt natürlich alles fest, super, wie kann man nur so blöd sein

Was jetzt wenigsten fertig ist, aber auch nicht ganz wie erhofft geworden ist: Der Motorraum ist lackiert. Allerdings muss ich mir vermutlich von den Lackierern hier jetzt was anhören. Eigentlich wollte ich nur ausbessern, dann ist es Stück für Stück mehr geworden und am Ende Frage ich mich wieder warum ich mir nicht wenigstens von einem Profi Rat geholt habe

Am Ende habe ich jetzt alle demontiert und den gesamten Vorderwagen entlackt und lackiert, das noch aus der Dose zu machen war quatsch, ist aber so gewachsen. Im Affekt hat mich dann noch der "Concours"-Wahn getroffen und ich habe die Werkseitige Farbgebung treffen wollen. Damit habe ich mir dann das Leben wieder schwerer gemacht als es sein muss.
Ich hatte mich jetzt auf Lacke von Prosol eingeschossen, dort gibt's paar % für mich. 2K Acryl-Klarlack auf einen 1K Acryl-Decklack ist ja eigentlich ein Unding, bei Prosol steht aber beides so nebeneinander im Regal und die Lack scheinen aufeinander abgestimmt zu sein. Zumindest hatte ich es vor einiger Zeit schon bei Kleinteilen so gemacht, ohne die potentiellen Risiken zu kennen. Das war sozusagen der blinde Test für den Motorraum. Aus meiner Sicht als Anwender ist die Lösung sehr charmant da am Ende alle Teile eine äußere Lackschicht in 2K haben den ich in einer Rutsche auf alle vorbereiteten Teile aufbringe kann. Ich kann aber vorher die Teile in allen Farben und ohne zeitlichen Zwang lackieren kann ohne für mini-Teile je eine 2K Dose anzubrechen. Mit einem echten Zweischicht-Lackaufbau würde das auch nicht gehen da die Uhr tickt und bei einem Einschicht-Lackaufbau in 2K bräuchte ich für alles eine Dose und müsste die Teile sammeln. Und gerade bei Fahrwerksteilen oder Teilen im Motorraum sollte denke ich die äußerste Schicht 2K sein. Im Innenraum ist es nicht so kritisch.
Zum Motorraum... Paar Dinge wie ein Verstärkungsblech für die Export Brace konnte ich wenigstens noch einbauen dadurch.
Wie der Lackaufbau jetzt geworden ist (weil alles so Schritt für Schritt größer geworden ist):
Entlacken mit CSD und Drahtbürste, Blechdopplungen mit Oxyblock N versiegeln, Anschleifen mit Schleifvlies
2K EP Primer rostbraun aus der Dose auf den gesamten Vorderwagen
P220, Spachteln, Spachtelstellen mit 1K EP Primer nachbessern, komplett P400 schleifen
Nähte mit Försch K129 abdichten (Pinsel), Nachtabdichtung mit Sikaflex 527AT (teilweise so lassen, teilweise verstrichen)
1K Acryl Decklack nach dem originalen Spraymuster aufbringen (auf das Sikaflex Nass in Nass, die Försch Abdichtung war trocken)
alles P1500 schleifen, 2K Acryl-Klarlack matt aufbringen
ToDo:
Lacknebel im Klacklack nass beischleifen
Steinschlagschutz anbringen
Gerade beim Klarlack hatte ich arge Probleme mit dem Sprühnebel da ich zu wenig Ventilation hatte. Perfekt ist es daher nicht, aber für eine Dosenlackieren denke ich trotzdem ordentlich um Welten besser als die mindestens 3 abblätternden Lackschichten die vorher drauf waren. Außerdem ist ein Großteil des asbesthaltigen Materials sauber entfernt und entsorgt. Auch die Pinselstruktur vom Försch ist ganz gut getroffen (im Bild ist am Cowl die Dichtmasse noch OEM und an der Spitzwand von mir.
Um das Positive hervorzuheben, ich habe wirklich unfassbar viel über Lack gelernt in den Zuge und weiß das Handwerk definitiv mehr zu schätzen als vorher. Von 'ich nehme den billigsten Lack aus dem Baumarkt' über 'ich nehme gute Lacke weiß aber nicht mal dass man anschleifen sollte' bis 'ich habe tatsächlich eine grobe Ahnung was ich da tue' war auf jeden Fall ein spannender Weg die letzten zwei Jahre

Wenn ich es nochmal mache würde ich denke ich folgenden Weg gehen um ein paar Fehler nicht zu machen:
Eine 2K EP Grundierung und 2K Einschichtlack aus der Pistole nehmen
Die Lack natürlich in seidenmatt dann
Das "braun" von unten in einem korrekten RAL Ton als Decklack ausführen
Den EP Primer unbedingt schwarz und nicht rostbraun machen, zumindest den der von oben sichtbar ist. Ich habe komplett unterschätzt wie durch den einen oder anderen Spalt das braun von oben dann durchguckt wenn man nicht 100% sauber den Decklack in jede Ritze haut.