Das Vorgehen ist im Grunde beim 4 Gang Toploader sowie C4 Automatik identisch. Es kann auch auf viele andere Getriebe angewendet werden.
Ein Austausch der Teile im ausgebauten Zustand kann auch auf anderem Weg durchgeführt werden. Die hier dargelegte Anleitung bezieht sich auf einem Wechsel MIT eingebautem Antriebsstrang und kann auf einer Hebebühne oder bei aufgebocktem Fzg. durchgeführt werden.
Ich bin kein professioneller Mechaniker. Des weiteren erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, mustergültige Durchführung oder Anderes. Dieser Bericht soll viel mehr helfen oder inspirieren dies als Hobbyschrauber durchzuführen.
ES IST SPEZIALWERKZEUG NOTWENDIG!
Vorwort: Im hinteren Getriebeausgang wird das Schiebestück der Antriebswelle (welches den Hauptteil mit dem Kreuzgelenk verbindet) eingesteckt. Der hier verbaute Simmerring verhindert ein Austreten des Getriebeöls in Richtung des Schiebestücks (slip yoke).
Eine Gleitbuchse, welche in dem Getriebehals eingepresst ist, zentriert hierbei den yoke auf der Schaft des Getriebes (output shaft).
Bild: Yoke im outputshaft

Bild:
Simmering und Gleitbuchse

Eine stark eingelaufene Buchse KANN dafür sorgen, dass
- das slip yoke zuviel Spiel aufweist
- Vibrationen im Antriebsstrang entstehen
- der Simmerring aufgeweitet wird und somit leckt
In meinem Fall zeigten sich drehzahlabhängige Vibrationen, der Simmering war undicht und der Yoke verspritzte das Getriebeöl am Unterboden. Mein Spiel per Messuhr am Yoke gemessen betrug 8mm in vertikaler Richtung!!!
Los gehts:
Wagen hochbocken - ich habe normale Dreifußböcke verwendet. Ich empfehle den Wagen hinten höher zu bocken, damit nach dem Ziehen der Antriebswelle weniger Getriebe austritt.
Dann die 4 Muttern der hinteren u-joints/Bügel lösen und das Kreuzgelenk herausziehen. Ich empfehle vorher die Seite des Kreuzgelenks und der Aufnahme (zB. mit einem Marker) zu markieren. Das verhindert, dass die Welle später und 180 Grad verdreht eingebaut wird...was zu neuen Vibrationen führen kann.


Danach die Antrienswelle einfach entgegen der Fahrtrichtung herausziehen! Achtung jetzt kann Getriebeölaustreten - Schutzbrille?!
Ich empfehle die Gelegenheit zu nutzen und gleich den slip yoke am Schaft zu messen. Weniger wie 38,0mm 1 1/2“ sollten es nicht sein, sonst ist der Yoke zu stark verschlissen und sollte ersetzt werden. Massive Riefen und Reibstellen sind auch nicht gut. Ich habe den Schaft mit 800 Schleifpapier und etwas Öl „nachgehohnt“.
Wer die Arbeit unterbrechen muss kann den Getriebeausgang mit einem normalen PU Abflussrohrstopfen verschließen.
Nun muss der alte Simmerring entfernt werden. Meiner war total spröde. Am besten mit einem flachen Schraubenzieher und einem Hammer rund um den Kragen abheben und dann heraushebeln.
Bild: Um den Schaft kann man schon das alte Gleitlager erkennen.

Jetzt kommen die Spezialtools zum Einsatz (Hersteller z.B. Rotunda) Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an ein Forenmitglied, der mir die schwer zu bekommenden Tools geliehen hat.
Bild: Lagerauszieher

Das Tool wird komprimiert, in die Buchse eingeführt, dann der Sperrring vorgeschoben und anschließend durch das Einschrauben des Mittelbolzen gegen den Schaft, presst sich die Buchse aus.



Das Einschrauben wurde durch meine H-Pipe nicht gerade erleichtert :/
Bild: Hier das neue Gleitlager. Beachte die Bohrung und „oil grooves“ zur Schmierung mittels Getriebeöl. Beim Toploader ist am Getriebeausgang auf 6 Uhr eine Ölrinne welche das Öl durch die Bohrung im Lager drückt. Daher ist es wichtig die Bohrung beim Einschlagen unten zu positionieren.

Hier der Einschläger mit aufgesetzter Buchse.

Vor dem Einschlagen sollte die Buchse mit Getriebeöl oder etwas Fett geschmiert werden. Beim Einbringen darauf achten, dass sie gerade ist! Das ist ggf. unter dem Auto nicht so einfach.
Bild: Simmerring mit Metallkragen

Zum Einschlagen des Simmerrings habe ich ein ausrangierten Kochsalzlösingsbecher aus Edelstahl verwendet. Zufällig hatte dieser genau dem richtigen Innendurchmesser. Da vermutlich nicht so viele Mustanger chirurgisch tätig sind wie ich, kann man natürlich auch etwas anderes verwenden...ein Rohrstück, ne große Nuss etc.


Ich habe den Metallkragen mit einer dünnen Schicht RTV Silikon (Förch rot) bestrichen. Auf den schwarzen Gummiteil bitte KEIN Silikon.

Bevor die Welle wieder eingesteckt wird den slip yoke und den Simmerring mit Getriebeöl einstreichen. Vorsichtig einführen, damit der Gummi nicht gleich Schaden nimmt

Im letzten Schritt das hintere Kreuzgelenk in die Aufnahme einsetzten und die 4 Muttern mit 20ft lbs anziehen. Gelegenheit nutzen und Kreuzgelenke abschmieren. Richtung der Welle (Markierung!!) beachten.
Fertitsch

Epilog: Bei mir ist nun alles dicht und das yoke hat kaum noch Spiel. Jegliche Vibrationen sind verschwunden.