Der Bastel-Wastel war mal wieder unterwegs und daher wollte ich gleich mal eine Anleitung schreiben damit sich keiner vor der Aufgabe fürchten muss.
Benötigt werden folgende Ersatzteile:
Ich nehme jetzt mal die Nummern aus dem NPD Katalog. Bekommt man aber auch bei AAM, RSB usw.
Ein Dichtungssatz 18A569-1A
Isolierung für Messing Kühler 18500-1A
Messing Kühler 18476-1A
Pattex Kraftkleber oder ähnliches für Schaumstoff und Gummi geignet.
Clips fehlen auch gerne mal 19A779-2A wenn man das vor Bestellung checken kann.
Der Widerstand ab BJ65 18591-1
Dazu sollte man noch folgendes parat haben.
Reiniger z.B Bremsenreiniger , Silikonentferner, Vaseline, Reinigunstücher, schwarzer Lack Semigloss, Rostumwandler, und Sprühöl. Karosseriekleber wenn was geklebt werden muss. Bei schlimmeren Fällen GFK Matten und Harz zum Gehäuse reparieren.
Werkzeug neben Standardsachen wie Ratschekasten und Schlüssel am besten eine ½ Zoll Ratsche mit Verlängerung und langer 13er ( oder ½ Zoll) Nuss . Schleifpapier, einen Schaber und ein Dremmel mit Drahtbürste ist auch praktisch.


So aber jetzt mal los.
Zuerst am besten die Batterie abklemmen zur Sicherheit.
Dann die Schläuche vom Wärmetauscher kommend an Wasserpumpe und Ansaugbrücke entfernen und Wasser in einen Behälter laufen lassen. Am Besten auch noch mal mit Druckluft durchblasen bis die Reste draußen sind. Gibt später weniger Sauerei.
Dann das Massekabel vom Lüftermotor ( wenn vorhanden ) und die Steckverbindung im Motorraum lösen/entfernen.

Danach mit der ½ Ratsche und der Langen Nuss die Mutter der oberen Befestigung hinter dem Handschuhfach lösen. Evtl. muss man die Mutter gegenhalten. Dann wird es etwas fummelig. Bei mir ging es ohne das Handschuhfach aus zu bauen. Wenn das weg ist geht es leichter.

Dann den Zug links für die Umschaltung Klappe Scheibe / Fußraum entfernen. Einfach Schraube der Klemmung ganz raus drehen, Zug dann nach oben Abziehen von der Welle. Die beiden Luftschläuche zur Scheibe nach oben abziehen.

Dann im Motorraum die 4 Muttern rund um den Lüfter entfernen. Evtl. Gehäuse im Innenraum unterbauen. Bei mir ist er aber die der Position hängen geblieben durch die alte Dichtung.

Als nächstes wieder in den Fußraum krabbeln. Ganzes Gehäuse nach innen ziehen und ablassen. Natürlich noch den Stecker vom Widerstand entfernen wenn vorhanden.
Dann kann man die beiden oberen Züge leicht entfernen. Jetzt das ganze Gehäuse nach innen ziehen inklusive der Schläuche. Wenn man die dann hoch hält gibt es keine Sauerei im Fußraum.

Jetzt liegt das Objekt der Begierde auf dem Werkstattboden.

Nach Umzug auf die Werkbank kann es weiter gehen mit putzen.

Dabei kann man gleich das Gehäuse auf Risse/ Brüche usw. untersuchen. Bei mir war ein Riss vorhanden oben, den ich geklebt habe und es haben 4 Clips gefehlt.
Die Clipse ebenfalls vorsichtig öffnen. Am besten den Clip mit einem Schraubendreher von innen anheben unter einem Ohr. Wenn man einfach den Clip versucht an zu heben kann es passieren dass man die Nase hinter der sich der Clip einhängen dadurch beschädigt.
Beim Öffnen und zerlegen am besten ein paar Bilder machen damit man sieht wie alles einmal zusammen gehört hat.
Hier mal ein paar Bilder wie so ein Gehäuse nach den vielen Jahrzehnten aussieht. Dichtungen und Isolierungen waren nicht mehr vorhanden. Dafür mehr Dreck und Rost.



Vielleicht findet man sogar die originale Markierung oben drauf.



Dann habe ich mir mal den Spaß gemacht und den neuen und den Alten Wärmetauscher gewogen. Dabei ergab sich dass der neue Wärmetauscher 417 gramm leichter ist als der alte. Da der alte aber Top in Schuss ist wird der gereinigt und auf Lager gelegt. Aktuell prüfe ich noch ob da wirklich über 400 gramm Dreck drin ist. Glaube das nicht. Denke der alte wurde einfach mit dickerem Material gefertig und mehr gelötet. Kennt man ja heute dass die neuen Kühler weniger aushalten.
Hier vor dem Ausbau der Klappe noch ein Bild gemacht wegen der Distanzscheibe, die da unten hin gehört.

Dann die 2 Schrauben rausdrehen und die Klappe mit einer Zange von der Welle ziehen. Bisschen wackeln und Sprühöl hilft. Danach kann man die Welle nach oben rausziehen und durch hin und her bewegen bekommt man auch die Biegungen durch das Loch.
Noch das Kalt-Warmluftgehäuse raus holen und die restlichen Blechteile.
Nachdem es zerlegt ist kann man alles schön reinigen. Hier hatte ich so eine Art Desinfektionstücher von Chemtools aus der Spenderbox. Damit ging es ganz gut.
Den ganzen Kleinkram habe ich dann ins Ultraschall geworfen zum Reinigen, Entrosten und Entlacken. Macht das Lackieren dann leichter. Muss man aber nicht machen.
Dann die Klappen usw. mit Schwarz Semigloss lackieren. Gibt Sprühdosen im Fachhandel mit integriertem Rostschutz. Für die Originalität habe ich vorher die Nieten der Frischluftklappe mit Dremel und Drahtbürstenaufsatz entlackt und poliert. Nach dem lackieren kann man dann den Lack auf der glatten Oberfläche wieder leicht mit einem kleinen Schraubendreher abschaben.
So sind die Kleinteile dann vorbereitet.

Nächster Schritt war der Lüftermotor. Sah nicht mehr so frisch aus und Dichtung / Gummipuffer ebenfalls nicht. Daher auch zerlegt und lackiert und mit neuen Teilen zusammen gebaut. Bei mir machte der Lüfter Geräusche und hatte axiales Spiel welches ich durch eine Gummimuffe und beistellen des Lüfterrades beheben konnte. Dabei hilft eine alte Autobatterie zum Testen auf der Werkbank.


Dann noch das Lüftergehäuse entrosten und lackieren ebenfalls schwarz.


Nun schauen wir uns mal an was alles im Dichtungssatz enthalten ist.


Auf die zu beklebende Teil nach Reinigung mit Silikonentferner ordentlich Kleber auftragen bis zum Rand und Dichtung aufkleben. So bei allen Klebestellen vorgehen.


Die Blechteile alle wieder an Ihren Platz legen oder montieren und evtl. mit einem kleinen Tupfer Kleber fixieren. Darauf wieder die Dichtungen passen verkleben.

Auf dem Bild sieht man die geklebte Stelle die wieder stabil ist.

Dann wird noch der Wärmetauscher in die Isolierungen eingepackt


Für den leichteren Einbau sollten man die Ecken etwas entgraten. Also die Ecke leicht wegschneiden.

Beim Einbau des Wärmetauschers und Warm-/Kaltluft Verteilergehäuses sollte man die Dichtung und das Gehäuse mit Fett einschmieren. So lässt es sich leichter montieren und man beschädigt das Gehäuse nicht.

Hier sieht man die Vaseline im Ganzen Gehäuse verteilt.

Nachdem dann der Wärmetauscher eingesetzt wurde sollte es so aussehen.



Nach dem Zusammenbau sieht es dann so aus. Schon viel besser.


Das Gehäuse ist dann so leicht Grün-grau-schwarz mit leichtem Glanz. Nicht schwarz lackiert. Nur die Klappen sind Semigloss. So sollte es original gewesen sein. Den von mir vor 2 Jahren netterweise aufgesprühten schwarzen Lack durfte ich wieder mit Verdünnung stundenlang entfernen. Ich DEPP



Beim Aussaugen kann etwas helfen was vielleicht die Frau in ihrem Kämmerchen hat. Ein Staubsauger Aufsatz für Heizungen und andere Ecken. Gibt es manchmal bei Lidl oder so für kleines Geld.

Wenn das da unten so aussieht ist das ganz gut. Nur Oberflächlich. Das schwarze ist die Grundierung des Rostumwandlers.

So jetzt am besten wieder die Schläuche auf die Schlauchstutzen des neuen Wärmetauschers stecken in der richtigen Reihenfolge. Der Schlauch der Ansaugbrücke geht an den unteren Stutzen und der der Pumpe an den oberen. Wenn man das vorher macht muss man später nicht im Fußraum versuchen die Schläuche auf zu stecken. Hatte ich beim Austausch der Schläuche gemerkt. Pfui ist das.
Dann das ganze Gelärsch wieder in den Fußraum und in umgekehrter Reihenfolge montieren.
Schläuche durch die Löcher in den Motorraum schieben. Die oberen Züge der Klappen montieren und auf die korrekte Einstellung achten. Damit offen auch offen und zu auch zu ist.
Dann Lüfter vorsichtig durch die Öffnung und die Schrauben durch ihre Löcher. Jetzt sollte eine 2. Person im Motorraum die Muttern festschrauben damit man sich Innen um die Schraube hinter dem Handschuhfach kümmern kann. Erst alles locker beiziehen und wenn alles passt fest ziehen.
Tadaaaa…

Letzten Zug links und die beiden Schläuche aufstecken.
Im Motorraum die Kabel wieder verbinden und den Schlauch an die Pumpe anschließen.


Danach Batterie anklemmen und Testlauf.
Beim ersten Mal wird es noch etwas dauern bis es warm innen wird und auch der Wärmetauscher entlüftet ist. Dauert auf jeden Fall bis das Thermostat öffnet und der große Kreislauf aktiv ist.
Dann… aber dann….also ja was soll man sagen. Hui ist die Luft heiß. Für die nächte Fahrt ein paar Lavasteine in den Fußraum und einen Pinienaufguss machen. Herrlich

Oder wie sagt die Werbung einer Glaserei im Fernsehen. Im Winter die Heizung an und „ krack“ Scheibe gerissen durch den „extremen Temperaturschock.

Alles in Allem hat dieser Job ca. 12 Stunden gedauert und kostet je nachdem woher man die Teile bekommt ca. 110-160 Euro.
Es lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur dass es im Winter warm wird sondern die Luft wird im Sommer auch nicht durch den Wärmetauscher erwärmt.
Viel Spaß beim Nachmachen.
